«Hätte ich in die Box geschaut, wäre ich durchgedreht»
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Vater von Serienkiller:«Hätte ich in die Box geschaut, wäre ich durchgedreht»

Seltenes Interview
Jetzt redet der Vater von US-Serienkiller Dahmer

Was ging im Kopf von Serienkiller Jeffrey Dahmer vor, als er seine Opfer nicht nur ermordete, sondern auch noch ass? Sein Vater erzählt in einem Interview, wie er seinen Sohn als Kind erlebt hatte.
Publiziert: 17.11.2022 um 17:43 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2022 um 08:19 Uhr
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Jeffrey Dahmer hatte mindestens 17 junge Männer ermordet, ihre Leichen geschändet und Teile davon gegessen.
Foto: imago images/ZUMA Wire

In der Netflix-Serie «Dahmer – Monster: The Jeffrey Dahmer Story» wird die Geschichte des kannibalistischen Serienmörders Jeffrey Dahmer (1960–1994) erzählt. Der «Kannibale von Milwaukee» hatte bis zu seiner Verhaftung im Juli 1991 mindestens 17 junge Männer ermordet, ihre Leichen geschändet und Teile davon gegessen.

In einem Interview erzählt nun der Vater des echten Dahmers über die Kindheit seines Sohnes. Gegenüber dem US-Kult-Psychologen Dr. Phil sagt Lionel Dahmer (86), dass er von manchen Gräueltaten erst während des Verfahrens erfahren habe. Unter anderem, dass sein Sohn einen Hundekopf auf einen Pfahl aufgespiesst habe.

Box mit Kopf zu spät geöffnet

Zudem schildert er die Erlebnisse im Zusammenhang mit einer Holzschachtel. Die entsprechende Szene ist auch in der Netflix-Serie zu sehen. Der Vater hatte geglaubt, dass sein Sohn ein Porno-Problem habe und wollte eine Kiste öffnen, die er im Schrank seines Kindes entdeckt hatte. Was er da noch nicht weiss: In der Box liegt der abgetrennte Kopf eines Opfers.

Der Sohn hält den Vater jedoch im letzten Moment ab, die Holzschachtel zu öffnen. Er überzeugt ihn davon, noch etwas zu warten. Als die beiden am nächsten Tag die Kiste gemeinsam aufmachen, ist der Kopf bereits weg und gegen Pornomagazine ausgetauscht.

Im Interview sagt Lionel Dahmer jetzt rückblickend, hätte er am Vortag in die Box geschaut, «hätte es (das Morden) aufgehört». Als er zu einem späteren Zeitpunkt seinen Sohn fragte, was dieser getan hätte, wenn er die Kiste doch schon am ersten Tag geöffnet hätte, antwortete dieser: «Der Tanz wäre vorbei gewesen.» Für Dahmer Senior ist deshalb klar: «Mehr Leben hätten gerettet werden können.»

«Geheimnisvoll und verschlagen»

Dr. Phil will von Dahmer wissen, ob es Warnsignale gegeben habe, die er als Vater hätte sehen müssen. Darauf antwortet der 86-Jährige, dass sein Sohn sehr viele Verstecke gehabt habe. Er sei sehr «geheimnisvoll und verschlagen» gewesen.

Doch wie erklärt sich der Vater, dass sein Sohn überhaupt zu einem Killer und Kannibalen werden konnte? Lionel Dahmer sagt im Interview, dass es seiner Meinung nach mit sexuellem Vergnügen zusammenhänge. Der Bub hatte sich als Kind nur für Tierkadaver interessiert, die er später sezierte und ausstopfte.

«Irgendwann im Alter zwischen 12 und 14 Jahren, als er aus der Pubertät kam, lief sein sexueller Motor auf Hochtouren. Zu diesem Zeitpunkt berührte er die Innereien dieser Tiere.»

Dabei soll in seinem Gehirn offenbar etwas falsch gelaufen sein. Das «sexuelle Vergnügen» sei nervlich mit «Eingeweiden und (toten) Körpern» verbunden worden. Seinem Sohn habe er diese Frage nie direkt gestellt und stattdessen geschaut, dass er ihm psychiatrische Hilfe besorgen könne.

Jeffrey Dahmer wurde 1992 zu über 900 Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis wurde der damals 34-Jährige von einem Mithäftling erschlagen. (man)

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