Hype um Serienmörder, Shitstorm wegen Marilyn
Heftige Kritik für Netflix

Mit einer Serie über einen Serienmörder und einem Film über einen Filmstar führt Netflix aktuell die Charts an. Für die beiden Produktionen erntet der US-Streaminganbieter allerdings auch viel Kritik.
Publiziert: 04.10.2022 um 17:19 Uhr
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Mit dem fiktiven Biopic «Blonde» mit Ana de Armas als Marilyn Monroe erhitzt Netflix die Gemüter. Fans ärgern sich, das Werk entzaubere den Mythos der Film-Ikone.
Foto: 2022 © Netflix
Patricia Broder

Aufregung um Netflix! Der US-Streamingigant sorgt gleich mit zwei aktuellen Produktionen für Schlagzeilen: dem fiktiven Biopic «Blonde» über Film-Ikone Marilyn Monroe (1926–1962) und «Dahmer», einer Serie über US-Serienmörder Jeffrey Dahmer (1960–1994). Beide Werke führen die Film- und Serien-Charts in vielen Ländern an. «Dahmer» ist bereits zwei Wochen nach seinem Erscheinen eine der erfolgreichsten Netflix-Serien aller Zeiten.

Im fast dreistündigen Drama «Blonde», das auf einer Romanvorlage von Star-Autorin Joyce Carol Oates (84) basiert, schlüpft die kubanische Schauspielerin Ana de Armas (43) in die Haut von Marilyn Monroe und erhitzt damit die Gemüter. Bei der Weltpremiere des Streifens auf dem Filmfestival in Venedig (I) bekam de Armas 14 Minuten Standing Ovations und wird seither als Oscar-Kandidatin gehandelt.

Fans sind von «Blonde» enttäuscht

Doch viele Monroe-Fans sind vom freizügigen Film (erst ab 18) enttäuscht. Im Netz hagelt es Kritiken, «Blonde» entzaubere den Mythos der Film-Ikone. «Weiblicher Schmerz wird zum Fetisch gemacht», ärgert sich auch Supermodel Emily Ratajkowski (31). Sie habe den Film noch nicht gesehen, sei aber empört darüber, dass das tragische Schicksal der Monroe im Stile von Amy Winehouse (1983–2011) oder Prinzessin Diana (1961–1997) ausgebeutet werde: «Unsere Gesellschaft liebt es, weiblichen Schmerz zu fetischisieren. Wir sind von toten Girls und Serienkillern wie besessen.»

Mit ihrer Aussage liegt Ratajkowski nicht so falsch: Die neue Netflix-Serie «Dahmer – Monster: The Jeffrey Dahmer Story» ist auf dem Weg, der erfolgreichste Netflix-Neustart aller Zeiten zu werden. Die zehnteilige True-Crime-Serie führt in vielen Ländern die Top 10 der meistgestreamten Serien an – darunter auch in der Schweiz. Erzählt wird in «Dahmer» die Geschichte des berüchtigten US-Serienmörders Jeffrey Dahmer, der bis zu seiner Verhaftung im Juli 1991 mindestens 17 junge Männer ermordete, ihre Leichen schändete und Teile davon ass.

Kritik von Opfer-Familie

Kaum war die Serie angelaufen, hagelte es Kritik von Seite der Betroffenen. «Meine Familie ist stinksauer über diese Serie», schrieb ein Cousin des ermordeten Errol Lindsey (1972–1991) bei Twitter. «Es war, als würde ich alles noch einmal erleben», erklärte auch Lindseys Schwester Rita Isbell bei der US-Newsplattform Insider.

Dank der Netflix-Serie ist die mörderische Story von Jeffrey Dahmer tatsächlich wieder ein Thema. Was aktuell auch einen Sammler dazu gebracht hat, daraus Profit schlagen zu wollen. Auf seiner Website Cult Collectibles verkauft der US-Amerikaner Taylor James nun die Brille von Dahmer – für 150'000 Dollar. Weiter können auch private Dokumente und selbst die Urne des Serienmörders erworben werden.

Auch für Netflix ist das Thema Jeffrey Dahmer noch nicht abgeschlossen. Auf die TV-Serie folgt ab Freitag die Dokuserie «Conversations with a Killer: The Jeffrey Dahmer Tapes», die Interviewsequenzen mit dem Mörder beinhaltet.

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