«Dahmer» auf Netflix
Serienmörder wird zum Quotenhit

Netflix hat dem kannibalistischen Serienmörder Jeffrey Dahmer eine Serie gewidmet, die in sämtlichen Ländern die Hitparade anführt. Die Angehörigen der Opfer üben derweil Kritik an der Produktion.
Publiziert: 03.10.2022 um 19:14 Uhr
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Die neue Netflix-Serie «Dahmer» über das Leben des US-Serienmörders Jeffrey Dahmer ist auf dem Weg, der erfolgreichste Netflix-Neustart aller Zeiten zu werden.
Foto: Netflix
Patricia Broder

Faszination des Bösen: Die neue Netflix-Serie «Dahmer – Monster: The Jeffrey Dahmer Story» ist auf dem Weg, der erfolgreichste Netflix-Neustart aller Zeiten zu werden. Die zehnteilige True-Crime-Serie führt in vielen Ländern die Top 10 der meistgestreamten Serien an – darunter auch in der Schweiz, in Deutschland und in den USA. Erzählt wird in «Dahmer» die Geschichte des US-Serienmörders Jeffrey Dahmer (1960–1994), auch bekannt als der «Kannibale von Milwaukee». Bis zu seiner Verhaftung im Juli 1991 ermordete der Amerikaner aus dem Bundesstaat Wisconsin mindestens 17 junge Männer, schändete ihre Leichen und ass Teile davon.

Während zehn Episoden beleuchtet «Dahmer» die Verbrechen des Serienmörders, der von Netflix-Star Evan Peters (35) eindrucksvoll verkörpert wird. Dabei konzentriert sich die Story nicht nur auf den Täter, sondern auch auf die Opfer und die Menschen, die versuchten, den Mörder frühzeitig zu stoppen. So sieht der Zuschauer beispielsweise das Grauen durch die Augen und Ohren von Dahmers Nachbarin Glenda Cleveland, gespielt von Niecy Nash (52). Diese war sich schon Monate vor der Verhaftung des Serienmörders bewusst, dass sich in dessen Wohnung abscheuliche Dinge ereignen. Immer wieder wendete sie sich an die Polizei – vergeblich. Ihre Sorgen wurden nicht ernst genommen. Und so konnte der junge Amerikaner zwischen 1978 und 1991 ungehindert und ungeniert morden.

Der Grund für die Nachlässigkeit der Behörden, daran lässt die Netflix-Serie keinen Zweifel: Dahmers Opfer waren mehrheitlich afroamerikanische, schwule Männer.

Opfern eine Stimme geben

Kein Wunder hatten sich die Netflix-Produzenten zum Ziel gesetzt, vor allem den Opfern und ihren Angehörigen in «Dahmer» eine Stimme zu geben – eine Absicht, die leider nicht ganz erfüllt werden konnte. Denn kaum war die Serie angelaufen, hagelte es Kritik von Seite der Betroffenen. «Meine Familie – die Isbells – ist stinksauer über diese Serie», schreibt etwa ein Cousin des ermordeten Errol Lindsey (1972–1991) bei «Twitter». «Es ist immer und immer wieder traumatisierend, und wozu? Wie viele Filme, Sendungen und Dokus brauchen wir noch?», fragt er.

Ähnlich reagierte auch Rita Isbell, die Schwester von Errol Lindsey. Sie ging damals bei der Gerichtsverhandlung auf Jeffrey Dahmer los und wurde von Gerichtsdienern zurückgehalten – eine Szene, die in der Netflix-Serie nachgestellt wird. «Es war, als würde ich alles noch einmal erleben», erklärt Isbell bei der US-Newsplattform Insider. «Es brachte all die Emotionen zurück, die ich damals empfunden habe».

Im Oktober kommt nächste Dahmer-Produktion

Für Netflix ist das Thema Jeffrey Dahmer aber noch nicht abgeschlossen. Auf die Serie folgt ab Freitag 7. Oktober die True-Crime-Dokuserie «Conversations with a Killer: The Jeffrey Dahmer Tapes», die Interviewsequenzen mit dem Serienkiller beinhaltet.

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