Dicke Rauchwolken, brennende Autos und Sirenen, die im Minutentakt aufheulen. Am Montagmorgen erschütterten heftige Explosionen mehrere Städte in der Ukraine – der ukrainischen Armee zufolge haben Putins Truppen innerhalb weniger Stunden 75 Raketen abgefeuert. Insbesondere die Hauptstadt Kiew geriet mächtig unter Beschuss.
In einer Videobotschaft wendet sich der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) am Montag an sein Volk: «Es ist ein harter Morgen. Wir haben es mit Terroristen zu tun.»
«Auf Energieanlagen und Menschen abgesehen»
Dutzende Raketen und iranische Drohnen seien auf Energieanlagen im ganzen Land abgefeuert worden. Zielscheibe der russischen Angriffe seien Energieanlagen und Menschen. «Sie wollen Panik und Chaos, sie wollen unser Energieversorgungssystem zerstören.»
Selenski bestätigte bereits, dass die Angriffe mehrere Tote und Verletzte forderten. Nur schon in der Hauptstadt seien mindestens acht Personen durch die Angriffe getötet und mindestens 24 verletzt worden.
Neben der Hauptstadt Kiew waren auch viele andere Grossstädte im Land von Raketenschlägen betroffen. Energieanlagen gibt es nach Angaben von Selenski nämlich überall im Land – unter anderem in Kiew und Chmelnyzki, Lwiw und Dnipro, Winnyzja, Frankiwsk, Saporischschja, Sumy, Charkiw, Schytomyr sowie Kirowohrad.
Die Raketenangriffe gelten als die Antwort des Kremls auf die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke. Diese ist am Samstagmorgen gesprengt worden.
Krim-Verwaltungsleiter Sergej Aksjonow postete am Montag auf Telegram: «Seit heute Morgen gibts gute Nachrichten: Die Ansätze für die spezielle Militäroperation sind geändert worden. Ich sage seit dem ersten Tag der Spezialoperation, dass wir im Mai fertig geworden wären und das Kiewer Regime besiegt sein würde, wenn jeden Tag solche Aktionen zur Zerstörung der gegnerischen Infrastruktur durchgeführt worden wären. Ich hoffe, dass das Tempo der Operation jetzt nicht verlangsamt wird.»
Zeitpunkt der Angriffe nicht zufällig
Auch der Zeitpunkt der Explosionen sei nicht von ungefähr: «Sie haben speziell eine solche Uhrzeit und solche Ziele gewählt, um so viel Schaden wie möglich anzurichten», sagt Selenski und ruft die Zivilbevölkerung in seinem Land auf, in den Luftschutzräumen zu bleiben und sich an die Sicherheitsregeln zu halten.
Trotz des enormen Ausmasses, dass der Kreml-Machthaber Wladimir Putin (70) mit seinem Beschuss am Montagmorgen bereits erreichte, zeigt sich der ukrainische Präsident zuversichtlich und macht seinem Volk Mut: «Denkt immer daran: Die Ukraine war vor diesem Feind da, die Ukraine wird nach ihm da sein.» (dzc/SDA)