In China wird er auch «Wolfskrieger» genannt, insbesondere wegen seiner harten Haltung gegenüber dem Westen. Damit brachte es Qin Gang (57) weit. Ende 2022 wurde er zum neuen Aussenminister von China ernannt. Seitdem hatte er viele öffentliche Auftritte. Zum Beispiel Ende Juni. Qin Gang traf den stellvertretenden russischen Aussenminister Andrej Rudenko in Peking.
Inzwischen scheint der 57-Jährige allerdings untergetaucht. Sein letzter Auftritt liegt drei Wochen zurück. Wichtige Termine, wie ein Treffen mit seinem Amtskollegen US-Aussenminister Antony Blinken (61) letzte Woche, wurden abgesagt. Offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Weitere Informationen teilt das Ministerium bislang nicht mit, wie der «Spiegel» berichtet. Zurzeit vertritt Wang Yi (69) den ausgefallenen Aussenminister. Er weiss genau, was er zu tun hat. Er war seit 2013 Chinas Aussenminister, bis er von Qin Gang abgelöst wurde.
Er spricht fliessend Englisch
Qin Gang, der aus der nordöstlichen Stadt Tianjin stammt, war seit vergangenem Jahr Pekings oberster Repräsentant in Washington und damit beauftragt, die Beziehungen zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt wieder auf Kurs zu bringen. Qin sagte im Jahr 2020, dass sich das Bild Chinas im Westen verschlechtert habe, weil Europa und die USA das chinesische politische System und den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes nie akzeptiert hätten. Er spricht fliessend Englisch, da er mehrere Jahre in der chinesischen Botschaft in London tätig war.
Von 2018 bis zum vergangenen Jahr war Qin stellvertretender Aussenminister. Vor 2018 traf er in seiner Funktion als Leiter der Protokollarabteilung des Aussenministeriums häufig mit Präsident Xi Jinping (70) zusammen. Zuvor war der Diplomat mehrere Jahre lang als Sprecher des chinesischen Aussenministeriums tätig. (AFP/jmh)