Der Ukraine soll im Kampf gegen die russischen Truppen ein schwerer Schlag gelungen sein. Bei einem Angriff mit dem Mehrfachraketenwerfer Himars seien «rund 200 Soldaten des Feindes» ausgeschaltet worden, berichten ukrainische Medien unter Berufung auf das Nationale Widerstandszentrum.
Das Nationale Widerstandszentrum, eine zu Kriegsbeginn gegründete Institution, veröffentlichte Filmaufnahmen. Diese sollen zeigen, wie sich dutzende russische Soldaten auf der Insel Dscharylhatsch in der besetzten Region Cherson versammelt haben sollen. Die Insel liegt zwischen Cherson und der von Russland annektierten Halbinsel Krim.
In dem Video ist zu sehen, wie sich Soldaten am Strand der Insel versammeln. Kurz darauf kommt es zu fünf Explosionen. Gegen Ende des Videos ist eine letzte, grössere Explosion zu sehen.
Genaue Details unklar
Das Nationale Widerstandszentrum schreibt auf Facebook zu den Aufnahmen: «Dank der Informationen, die der Untergrund in den vorübergehend besetzten Gebieten lieferte, konnten Dutzende von Eindringlingen und feindliche Ausrüstung zerstört werden.» Ukrainische Medien sprachen von rund 200 Soldaten, die bei dem Angriff ums Leben gekommen sein sollten. Unabhängig bestätigen lassen sich diese Angaben nicht.
Wann genau es zu dem Angriff gekommen sein soll, ist nicht klar. Auch auf russischer Seite war von einem Angriff auf Soldaten auf der Dscharylhatsch-Insel die Rede, allerdings ohne genaue Details.
Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) berichtete bereits Mitte Juli von russischen Stellungen auf der Insel. Die russische Armee habe dort eine Trainingsbasis eingerichtet. Dscharylhatsch ist rund 56 Quadratkilometer gross.
Zweiter grosser Schlag?
Die Himars-Raketensysteme sollen sich für die Ukraine im Kampf gegen Russland als effektiv beweisen. Bereits im Juni gab es Berichte, wonach rund 100 Kreml-Soldaten bei einem Angriff nahe der Stadt Kreminna in Luhansk getötet wurden. Dort versammelten sich laut Zeugen Soldaten, um ihren neuen General Suchrab Achmedow zu begrüssen und seine Befehle entgegenzunehmen.
«Zwei Stunden lang standen die Soldaten in einer Menschenmenge an einem Ort und warteten darauf, dass der Divisionskommandant seine motivierenden Worte spricht», schrieb der russische Telegram-Kanal Rybar. «Doch stattdessen bekamen sie Himars und feindliche Artillerie zu hören.»
Ein weiterer Militär-Blogger schrieb in seinem Telegram-Kanal: «Wir haben mit unserer eigenen Dummheit und Schlampigkeit zu kämpfen.»
Russland stört Himars-Systeme
Mit einem Himars-System können bis zu sechs Raketen gleichzeitig schnell hintereinander abgefeuert werden und bis zu 80 Kilometer weit entfernte Ziele treffen. Die Treffgenauigkeit soll bei drei Metern liegen. Laut CNN hat die ukrainische Armee bereits 9000 Raketen mit den Systemen abgefeuert.
Das ukrainische Militär nutzt die Systeme für präzise Angriffe auf militärische Munitionsdepots und Versorgungswege Russlands in den besetzten Gebieten. Russland ist es in den vergangenen Monaten aber immer besser gelungen, das System durch Störsender zu schwächen. US-Beamte müssen die Himars-Software immer wieder neu konfigurieren, damit Russlands Störaktionen ins Leere laufen.