Schweizer (21) wollte 25 Kilo Kokain nach Australien schmuggeln – jetzt spricht seine Familie
«Mein Bruder ist unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist»

Ein Schweizer (21) ist in Australien mit Kokain im Gepäck erwischt und verhaftet worden. Der junge Genfer soll versucht haben, 25 Kilogramm im Wert von 4,5 Millionen Franken ins Land zu schmuggeln. Blick konnte jetzt mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder sprechen.
Publiziert: 08.01.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2025 um 23:20 Uhr
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Ein 21-jähriger Schweizer ist in Melbourne mit Kokain im Gepäck erwischt worden.
Foto: X/@AusFedPeolice
Myret Zaki und Qendresa Llugiqi

Er hatte sage und schreibe 25 Kilogramm Kokain im Wert von umgerechnet 4,5 Millionen Franken im Gepäck: Ein Genfer (21) ist am Freitag in Australien verhaftet worden. Der Schweizer mit tunesischen Wurzeln soll einen Mega-Schmuggel versucht haben. Laut den Behörden fiel sein Koffer den Beamten bei einer Routinekontrolle auf. Der junge Mann, der gerade aus Los Angeles in Melbourne gelandet war, sitzt hinter Gittern. Er könnte zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden.

Blick konnte seine Mutter und seinen älteren Bruder an ihrem Wohnort in der Region Genf treffen. Der Bruder stellt im Gespräch klar: «Mein Bruder ist unschuldig – bis das Gegenteil bewiesen ist!»

Mit Tränen in den Augen beschreibt die Mutter ihren jüngeren Sohn: «Er ist ein unauffälliger junger Mann.» Sie fügt hinzu: «Er war ein vorbildlicher Schüler, hat seine Ausbildung als Immobilienvermarkter mit der Note 4,8 abgeschlossen.» Voller Stolz zeigt sie sein Diplom.

Menge hätte für 125'000 Strassendeals gereicht

Laut der australischen Bundespolizei (AFP) hätte die beschlagnahmte Menge für 125'000 Strassendeals gereicht. Der Strassenwert wird auf 8 Millionen australische Dollar geschätzt – umgerechnet etwa 4,5 Millionen Schweizer Franken! Australien ist bekannt für die höchsten Kokainpreise weltweit – bedingt durch die Entfernung, strenge Kontrollen und hohe Nachfrage. Die Behörden wenden dort eine Null-Toleranz-Politik an, was den Schmuggel von Drogen betrifft.

Bereits am Samstag wurde der Genfer vor das Amtsgericht in Melbourne gestellt. Dort muss er sich mehreren Anhörungen stellen. Darunter eine, die für den 31. März angesetzt ist. Danach soll das Urteil verkündet werden.

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«Er hat ein sauberes Strafregister»

Als Blick die Familie trifft, stellt sich heraus, dass sie gerade erst über den Vorfall informiert wurde. Der ältere Bruder, der während des Blick-Besuchs gerade nach Hause kommt, ist wütend. Er möchte keine öffentliche Aufmerksamkeit auf den Fall lenken. Und: Er ist von der Unschuld seines Bruders überzeugt.

Gleichzeitig zeigt er sich geschockt und ist über die Zukunft seines jüngeren Bruders besorgt. Dieser sei sportlich und in der Schule begabt gewesen. Auch sei er zuvor nie mit der Justiz aneinandergeraten. «Er hatte ein sauberes Strafregister, eine gute Ausbildung und eine vielversprechende Zukunft», klagt der Bruder.

In den Tagen vor seiner Festnahme hatte der 21-Jährige seiner Mutter Videos geschickt, in denen er ihr mitteilte, dass er in Las Vegas gewesen sei. «Ein Freund hat ihm die Reise bezahlt», erzählt die Mutter und zeigt ein Video und eine Sprachnachricht ihres Sohnes auf Whatsapp, in dem er durch eine Halle mit Marmor- und Säulenverzierungen schlendert.

Danach reiste der junge Mann nach Los Angeles zurück, bevor er am Freitag, 3. Januar, weiter nach Australien flog. Die Mutter gibt an, keine weiteren Details über diesen Abschnitt seiner Reise zu haben. «Ich wusste, dass er vor dem 10. Januar in die Schweiz zurückkehren würde, weil er an diesem Datum seinen Militärdienst antreten sollte.»

Die Mutter bricht in Tränen aus, als sie über ihren Sohn spricht. Sie befürchtet, dass er mit einem Koffer, der ihm nicht gehörte, hereingelegt wurde.

Der Bruder seufzt: «Wie können wir ihm helfen? Er ist Tausende von Kilometern entfernt, und wir haben nur sehr wenige Informationen.»

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