Ein Ziel wird zweimal, in kurzen Abständen hintereinander, angegriffen. Beim zweiten Beschuss werden dabei meist Ersthelfer und weitere Rettungskräfte getötet oder verwundet. Es ist die sogenannte Double-Tap-Taktik.
So auch geschehen in der Nacht auf den 4. April in Charkiw. Diese wird in letzter Zeit wieder häufiger unter Beschuss genommen. Russische Medien kündigten bereits die Belagerung der Millionenstadt an. «Die Bevölkerung und Beamte fliehen aus Charkiw, das Leben steht still», schrieb beispielsweise die russische Zeitung «Prawda».
Art der Anschläge häuft sich
Beim Angriff Anfang April starben vier Menschen, darunter drei Mitarbeiter des ukrainischen Katastrophenschutzes DSNS (Staatlicher Dienst für Notfallsituationen). Am Tag darauf traf es Saporischschja, wo wieder vier Menschen durch die Double-Tap-Taktik starben, wie NTV berichtet.
Die US-Botschafterin in der Ukraine, Bridget Brink, kommentierte das Vorgehen mit den Worten: «Es ist ein schreckliches Muster, das offenbar darauf abzielt, Ersthelfer und Journalisten vor Ort zu töten.» Auch in der Region Donezk starben im August 2023 durch einen Doppelangriff auf ein Wohngebäude zehn Menschen. Die Art dieser Schläge häuft sich, wie NTV weiter schreibt.
Auch USA beschuldigt
Die Taktik, die Russland bereits im Syrien-Krieg, in den es 2015 offiziell eintrat, eingesetzt hat, stellt die Helfer vor Ort vor massive Probleme und ein Dilemma. Denn sie sollten Menschen helfen, müssen aber jederzeit mit einem zweiten Angriff rechnen.
Das Vorgehen ist indes nicht neu und wird auch von Terroristen angewendet, indem beispielsweise nach einem Selbstmordanschlag eine zweite Bombe gezündet wird. Doch auch der US-Armee wird von Menschenrechtsorganisationen vorgeworfen, solche Double-Tap-Angriffe in Pakistan und im Jemen durchgeführt zu haben.