Nach versuchtem Mordanschlag: Mutmasslicher Täter Ryan Routh plädiert auf nicht schuldig
Nach dem versuchten Anschlag auf Ex-Präsident Donald Trump (78) von Mitte September plädierte der Verdächtige Ryan Routh (58) während einer Anhörung auf nicht schuldig. Dies berichten US-Medien übereinstimmend. Der 58-jährige Routh erschien am Montag vor dem Bundesgericht in West Palm Beach zu seiner Anklageerhebung, die weniger als fünf Minuten dauerte. Rouths Anwälte plädierten in seinem Namen auf nicht schuldig. Die Staatsanwaltschaft klagt wegen versuchten Mordes.
Routh soll Mitte September auf das Grundstück von Trump im US-Bundesstaat Florida eingedrungen sein, wo er sich mutmasslich mit einem Sturmgewehr im Gebüsch versteckt hat. Routh besass Ermittlungsergebnissen zufolge eine Liste mit Daten von Orten zwischen August und Oktober, an denen Trump aufgetreten war oder erwartet wurde.
Brief vom mutmasslichen Trump-Attentäter gefunden
Nach dem versuchten Mordanschlag auf Donald Trump haben die Ermittler einen vorbereiteten Brief des mutmasslichen Täters gefunden. Gemäss einem Gerichtsdokument vom Montag hatte der 58-jährige Ryan W. Routh die Tat Monate im Vorfeld geplant.
«Dies war ein Attentat auf Donald Trump, aber ich habe Sie enttäuscht», schrieb er in dem Brief, über den mehrere US-Medien berichten.. Er habe sein «Bestes» versucht. «Jetzt liegt es an Ihnen, den Job zu Ende zu bringen. Und ich werde demjenigen, der den Job zu Ende bringt, 150'000 Dollar bieten», heisst es weiter.
Aus der Akte geht ebenfalls hervor, dass Routh das Gelände von Trumps Golfplatz in West Palm Beach, Florida, vor dem Mordversuch ausgekundschaftet hatte. Zudem habe er eine handschriftliche Liste mit Terminen und Orten besessen, an denen Trump in den nächsten Wochen auftreten soll.
Der Brief befand sich den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge in einer Kiste, die der 58-Jährige vor der Tat bei einem Bekannten abgestellt hatte. Darin lagerten demnach auch Munition, ein Metallrohr, verschiedene Baumaterialien, Werkzeuge, vier Telefone und weitere Schriftstücke. Der Bekannte habe die Kiste geöffnet und die Polizei informiert, nachdem er von der Tat gehört habe, hiess es weiter.
Trump: «Nur auf konsequente Präsidenten wird geschossen»
Bei seinem ersten Wahlkampfauftritt seit dem mutmasslichen Attentatsversuch hat US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (78) den Vorfall vom Sonntag mit politischen Plänen in Verbindung gebracht.
Nachdem der Republikaner auf der Veranstaltung in Flint (Bundesstaat Michigan) seine Forderung nach 200-prozentigen Zöllen auf aus Mexiko importierte Autos erörtert hatte, sagte er am Dienstag (Ortszeit): «Und dann wundert ihr euch, warum auf mich geschossen wird, richtig? Nur auf konsequente Präsidenten wird geschossen.»
Trump: «Ich hätte diesen Putt gerne versenkt»
Der ehemalige Präsident Donald Trump hat am Montag erstmals öffentlich und detailliert über den mutmasslich zweiten Versuch eines Mordanschlags gegen ihn berichtet. Er habe mit einigen Freunden Golf gespielt und plötzlich Schüsse gehört, sagte Trump in einer Live-Diskussion auf X. «Das war schon eine Nummer, aber es ist gut ausgegangen und der Secret Service hat hervorragende Arbeit geleistet.»
Er habe etwa vier oder fünf Schüsse gehört. «Ich war mit einem Agenten zusammen und er hat einen fantastischen Job gemacht», sagte Trump. «Ich hätte diesen letzten Putt liebend gerne versenkt, aber wir beschlossen, dass wir hier verschwinden sollten.»
Der Agent habe nur den Lauf sehen können und daraufhin zu schiessen begonnen. «Der andere hat nie einen Schuss abgegeben», sagte über den Verdächtigen, der später verhaftet wurde.
Biden telefoniert nach Anschlagsversuch mit Trump
Nach dem mutmasslich versuchten Anschlag auf Donald Trump hat US-Präsident Joe Biden mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten telefoniert. Im «freundlichen Gespräch» habe Biden seine Erleichterung zum Ausdruck gebracht, dass Trump in Sicherheit sei. Dies teilt das Weisse Haus mit. Trump habe sich für den Anruf bedankt. Der frühere Präsident gab bisher keinen Kommentar zum Gespräch ab.
Nachbarin über Attentäter: «Ich wusste schon immer, dass er ein wenig verrückt ist»
Eine Nachbarin des mutmasslichen Trump-Atttentäters Ryan Routh (58) hat sich gegenüber Fox News geäussert. «Ich hätte nie gedacht, dass er so weit gehen würde. Ich wusste zwar schon immer, dass er ein wenig verrückt ist, aber einen Präsidenten ermorden? Er wird für eine lange Zeit hinter Gittern landen», sagt sie dem TV-Sender.
Sie gesteht, dass Routh ihr Angst machte. Im Laufe der Jahre seien ihr immer wieder Waffen im Haus des Nachbarn aufgefallen. Sie habe aber nie erwartet, dass er in so etwas verwickelt sein könnte. Die fassungslose Frau ergänzt: «Ich kann es einfach nicht glauben. Wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte, dann könnte ich das gar nicht glauben.»
Ryan Routh hielt sich etwa 12 Stunden in der Nähe des Golfplatzes auf
Nach der Anklage gegen Ryan Routh kommt heraus, dass sich der mutmassliche Trump-Attentäter am Sonntag (Ortszeit) rund 12 Stunden lang – von ungefähr 1.59 Uhr morgens bis 13.31 Uhr mittags – rund um die Baumgrenze des Golfplatzes aufhielt. Das geht aus Handydaten hervor, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.
Den Behörden zufolge gehörte das Kontrollschild des Nissan-SUV, in dem Routh gestoppt wurde, zu einem Ford-Truck (Baujahr 2012), der als gestohlen gemeldet wurde. Die Polizisten hielten ihn demnach um 14:14 Uhr Ortszeit an, etwa 45 Minuten, nachdem er vom Golfplatz geflohen war. Routh habe die Frage bejaht, ob er wisse, warum er angehalten werde.
Braucht Trump mehr Schutz?
Nach dem versuchten Anschlag auf Donald Trump (78) hat der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses mehr Schutz für den Ex-Präsidenten gefordert. «Präsident Trump braucht am meisten Schutz von allen. Er wird am häufigsten angegriffen, er ist am meisten bedroht, wahrscheinlich sogar mehr als zu der Zeit, als er im Oval Office sass», sagte Mike Johnson (52) in einer Sendung von Fox News über den Ex-Präsidenten.
Er und die Republikaner in der Parlamentskammer forderten deshalb, dass Trump für seine Sicherheit «alle verfügbaren Mittel» zur Verfügung gestellt würden. Bei Bedarf werde man «noch mehr zur Verfügung stellen», kündigte Johnson mit Blick auf das Budget des für den Personenschutz zuständigen Secret Service an.
Mutmasslicher Trump-Attentäter wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt
Der Mann, der eines Attentatsversuchs auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump (78) bezichtigt wird, wurde wegen zweier Waffendelikte offiziell angeklagt. Ryan Routh (58) wird vorgeworfen, als verurteilter Schwerverbrecher illegalerweise eine Schusswaffe besessen zu haben. Bei dieser soll die Seriennummer unkenntlich gewesen sein. Das teilte das US-Justizministerium laut «New York Times» mit.
Ihm drohen für den unerlaubten Besitz der Waffe bis zu 15 Jahre Haft, eine Geldstrafe von 250'000 Dollar (etwa 211'000 Franken) und drei Jahre Bewährung. Für das Seriennummerndelikt könnten weitere fünf Jahre Gefängnis, weitere 250'000 Dollar Strafe und weitere drei Jahre Bewährung obendrauf kommen.
Routh hat mehrere Vorstrafen
Die Polizei veröffentlichte unterdessen ein Bodycam-Video, welches die Festnahme des Mannes zeigt. Mehrere Polizisten haben dabei das Auto von Routh umzingelt. Sie fordern Routh nach dem Aussteigen auf, langsam rückwärts, mit den Händen auf dem Kopf auf sie zuzugehen. Dann werden dem mutmasslichen Trump-Attentäter Handschellen angelegt.
Routh hat ein längeres Vorstrafenregister. Nach Informationen des Senders CNN gab es mehrere Verfahren wegen Steuerhinterziehung. 2002 wurde ihm überdies im Bundesstaat North Carolina wegen des «Besitzes einer Massenvernichtungswaffe» der Prozess gemacht. Acht Jahre später gab es dort ein Verfahren gegen ihn, weil er Diebesgut bei sich aufbewahrte.
Trump-Attentäter feuerte selbst nicht
Der Mann, der einen Anschlag auf Ex-Präsident Donald Trump (78) geplant haben soll, hat selbst keinen Schuss abgefeuert. Das sagte der zuständige Sheriff von Palm Beach County, Ric Bradshaw, auf Nachfrage dem US-Sender Fox News. Dies habe daran gelegen, dass der Secret Service so prompt gehandelt habe, erklärte Bradshaw und attestierte den Personenschützern «fantastisches Vorgehen».
Trump macht Harris und Biden für Schüsse auf Golfplatz verantwortlich
Ex-US-Präsident Donald Trump (78) macht die «Rhetorik» von US-Präsident Joe Biden (81) und US-Vizepräsidentin Kamala Harris (59) dafür verantwortlich, dass auf ihn geschossen wurde. Gegenüber Fox News erklärte er, der mutmassliche Schütze habe aufgrund der «höchst aufrührerischen Sprache» der Demokraten «gehandelt». Wie der US-TV-Sender berichtet, behandeln die Behörden die Schüsse auf dem Gelände des Trump International Golf Club in West Palm Beach, Florida, als Mordversuch. Es ist bereits das zweite Attentat auf den Republikaner seit Juli.
«Er glaubte der Rhetorik von Biden und Harris und handelte danach», sagte Trump in einem Interview mit Fox News über den Schützen. «Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird, obwohl ich derjenige bin, der das Land retten wird, und sie diejenigen sind, die das Land zerstören – sowohl von innen als auch von aussen.» Trump verwies auf frühere Kommentare von Biden und Harris, in denen diese Trump als «Bedrohung für die Demokratie» darstellten.
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (78) ist am Sonntag erneut einem Mordanschlag entkommen. Dies vermuten die Ermittler nach einem dramatischen Zwischenfall auf einem von Trumps Golfplätzen in Florida. Laut Angaben seines Wahlkampfteams wurde Trump nach Schüssen «in seiner Nähe» in Sicherheit gebracht. Das FBI ermittelt wegen eines versuchten Attentats auf den Republikaner.
Trump hielt sich zum Zeitpunkt des Vorfalls in dem Golfklub in West Palm Beach auf. Ric Bradshaw, Sheriff von Palm Beach, erklärte an einer Pressekonferenz, was passiert war: Der Secret Service, der für den Schutz hochrangiger Politiker zuständig ist, sei Trump beim Golfen immer ein Loch voraus. Der zuständige Agent habe beim Auskundschaften eine bewaffnete Person entdeckt. «Plötzlich konnte er einen Gewehrlauf aus einem Zaun ragen sehen», sagte Bradshaw. Der Secret Service habe umgehend auf den Bewaffneten geschossen, worauf der Mann die Flucht ergriffen habe.
Zeuge: «Ich sah den Typen vom Gebüsch wegrennen»
Wie der Sheriff weiter sagte, wurde der Verdächtige bei der Flucht beobachtet. «Ich sah den Typen vom Gebüsch wegrennen, er sprang in einen schwarzen Nissan», erklärte ein Augenzeuge nach den Worten Bradshaws und stellte den Beamten sogar ein Handy-Foto vom Fluchtfahrzeug und dessen Nummernschild zur Verfügung.
Die Polizei konnte den Verdächtigen später auf einer Autobahn festnehmen. Er wurde vom Zeugen als der Mann identifiziert, der zuvor vom Golfplatz geflüchtet war. Beim Verdächtigen handelt es sich Medienberichten zufolge um den 58-Jährigen Ryan Routh aus dem US-Bundesstaat North Carolina. Er soll sich im Internet stark für die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland engagiert haben. Zudem habe er sich für die Demokraten ausgesprochen.
Bradshaw sagte, es sei unklar, ob der Verdächtige neben dem Secret Service ebenfalls Schüsse abgegeben habe. Fest steht: Trump ist unverletzt und wohlauf. In einem E-Mail an Unterstützter schreibt er von «Schüssen in meiner Umgebung», wie US-Medien berichten. «Aber bevor die Gerüchte ausser Kontrolle geraten: Mir geht es gut, ich bin in Sicherheit.»
Trump gibt sich in dem E-Mail kämpferisch. «Ich werde NIEMALS AUFGEBEN!», schreibt er – teilweise in Grossbuchstaben.
Sturmgewehr mit Zielfernrohr gefunden
Einem Sprecher des Secret Service zufolge ereignete sich der Vorfall kurz vor 14 Uhr Ortszeit. Im Versteck des Verdächtigen im Gebüsch wurden ein Sturmgewehr des Typs AK-47 mit Zielfernrohr, eine Kamera und zwei Gepäckstücke gefunden, heisst es bei der Polizei.
Fox News berichtet, dass Trump und ein weiterer Golfspieler beim fünften Loch auf dem Golfplatz waren, als sie die Schüsse hörten. Innerhalb von Sekunden hätten sich Agenten des Secret Service auf Trump gestürzt, um ihn zu schützen. Das erklärt sein Begleiter Steve Wyckoff gegenüber dem Sender. Zurück im Klubhaus habe Trump als Erstes geschaut, ob es allen gut gehe.
Biden und Harris «erleichtert»
US-Präsident Joe Biden und seine Vizepräsidentin Kamala Harris sind über den «Sicherheitsvorfall» im Zusammenhang mit Trump informiert. Beide seien «erleichtert» zu wissen, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat in Sicherheit sei, teilt das Weisse Haus mit. «Sie werden von ihrem Team regelmässig auf dem Laufenden gehalten», heisst es weiter. Harris postete auf X, dass Gewalt «in Amerika keinen Platz» habe.
Bei dem Zwischenfall vom Sonntag in Palm Beach dürfte es sich schon um den zweiten vereitelten Mordanschlag auf Trump handeln. Und das in nur zwei Monaten. Am 13. Juli schoss ein Schütze bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania von einem nahe gelegenen Dach aus auf den Republikaner. Trump wurde von einer Kugel am rechten Ohr verletzt. Der Täter wurde kurz darauf von Sicherheitskräften erschossen. Ein Besucher wurde tödlich von einer Kugel des Attentäters getroffen, zwei weitere wurden verletzt.
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