Möglicher Verdächtiger wird auf der Autobahn verhaftet
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Augenzeuge filmt mit:Möglicher Trump-Attentäter wird auf Autobahn verhaftet

Ryan Routh wollte kämpfen und für das Land sterben
Die merkwürdige Ukraine-Vergangenheit des Trump-Attentäters

Ryan Routh wollte für die Ukraine kämpfen. Doch die internationalen Freiwilligen machten in ihm schnell ein Sicherheitsrisiko aus. Nach dem versuchten Attentat auf Ex-US-Präsident Donald Trump distanzieren sie sich erneut.
Publiziert: 17.09.2024 um 11:53 Uhr
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Der mutmassliche Trump-Attentäter Ryan Routh hat sich eine Zeit lang in der Ukraine aufgehalten.
Foto: AFP
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Marian NadlerRedaktor News

Ryan Routh (58) trat in der Vergangenheit als entschiedener Unterstützer der Ukraine auf. Laut «New York Times» veröffentlichte er im März 2022 folgende Botschaft im Onlinedienst X: «Ich bin bereit, nach Krakau zu fliegen und an die ukrainische Grenze zu gehen, um freiwillig zu kämpfen und zu sterben.» Doch in dem von Russland überfallenen Land wurde der US-Amerikaner offenbar als Sicherheitsrisiko betrachtet. Die Internationale Legion zur Verteidigung der Ukraine distanziert sich deutlich von dem mutmasslichen Trump-Attentäter. 

«Wir möchten klarstellen, dass Ryan Wesley Routh nie in irgendeiner Funktion Teil der Internationalen Legion war oder mit ihr in Verbindung stand», erklärte die Legion in einem Social-Media-Post. Die Sprecherin der Freiwilligentruppe hat der «Kyiv Independent» Chatnachrichten vorgelegt, die belegen sollen, wie Routh damals tickte. 

Dieser habe laut Evelyn Aschenbrenner angeboten, Tausende afghanische Kämpfer in die Ukraine zu bringen, «falls man Soldaten braucht». Aschenbrenner soll geantwortet haben: «Das klingt nach einem massiven Sicherheitsrisiko». Und weiter: «Die Legion hat ein Rekrutierungssystem, an dem Sie nicht beteiligt sind. Damit helfen Sie absolut nicht. Und BITTE fangen Sie nicht an, Tausenden Afghanen zu sagen, sie sollen in die Ukraine kommen. Das ist absurd. Wenn Sie gar nichts täten, wäre ich dankbar.»

Aschenbrenner erhebt im Gespräch mit der «Kyiv Independent» schwere Vorwürfe gegen Routh. Er habe kontinuierlich gelogen und erzählt, «dass er Verbindungen zur Internationalen Legion habe». «Obwohl ihn viele ausländische Anwerber und Soldaten sowie ukrainische Offiziere und Kommandanten aufgefordert haben, damit aufzuhören, hat Routh wiederholt falsche Angaben zu seiner Person gemacht», fügt sie hinzu.

«Hatte Blatt Papier an seiner Brust festgetackert»

Mehrere Journalisten trafen Routh 2022 in Kiew. Sie beschreiben Routh als «durchgeknallt» oder «fanatisch». Der französische Journalist Guillaume Ptak unterhielt sich im Juli 2022 mit Routh. «Er stellte sich als Anwerber für die Internationale Legion in der Ukraine vor, was, wie wir jetzt wissen, ein völliger Schwachsinn zu sein scheint», so Ptak gegenüber «Kyiv Independent». «Er war nett und sehr leidenschaftlich, aber er machte offensichtlich nicht den Eindruck, als wäre er geistig gesund», fügt der Kriegsreporter hinzu. «Er hatte ein Papier an seiner Brust festgetackert und ging einfach auf jede beliebige Person zu.» Auf dem Blatt stand «Military Recruiting» und Rouths Kontaktdaten.

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Sebastian Leber, damals Autor für die deutsche Zeitung «Tagesspiegel» berichtet von einem Treffen im Mai 2022. «So engagiert und verbindlich er zunächst wirkte, so deutlich wurde im Laufe des Interviews, dass Routh fanatisch war – und nicht nur die Ukraine verteidigen, sondern möglichst viele Russen töten wollte, auch Zivilisten», schreibt Leber in einem Artikel, der am Montag online erschien. «Wir müssen Moskau dem Erdboden gleichmachen» soll Routh gesagt und darüber geklagt haben, dass die ukrainische Armee zu vorsichtig vorgehe und zu viel abwäge. Bei Tech-Milliardär Elon Musk (53) meldete sich Routh laut US-Medien mit der Anfrage, ob er eine Rakete von ihm kaufen könnte. «Ich möchte sie mit einem Sprengkopf für Putins Bunker am Schwarzen Meer bestücken, um ihn zu vernichten», so der mutmassliche Attentäter. «Können Sie mir bitte einen Preis nennen?»

«Ich war froh, dass Routh nur hier in der Innenstadt herumstand und nicht an der Front war, am Ende noch als Soldat mit Befehlsgewalt», schildert Leber weiter. Das «Tagesspiegel»-Interview mit Routh wurde nie veröffentlicht. Der Reporter hielt es für naheliegend, dass Routh an einer psychischen Krankheit litt.

Der Mann, der eines Attentatsversuchs auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump (78) bezichtigt wird, wurde wegen zweier Waffendelikte offiziell angeklagt. Ryan Routh wird vorgeworfen, als verurteilter Schwerverbrecher illegalerweise eine Schusswaffe besessen zu haben. Bei dieser soll die Seriennummer unkenntlich gewesen sein. Das teilte das US-Justizministerium laut «New York Times» mit.

Diese Strafe droht Ryan Routh

Ihm drohen für den unerlaubten Besitz der Waffe bis zu 15 Jahre Haft, eine Geldstrafe von 250'000 Dollar (etwa 211'000 Franken) und drei Jahre Bewährung. Für das Seriennummerndelikt könnten weitere fünf Jahre Gefängnis, weitere 250'000 Dollar Strafe und weitere drei Jahre Bewährung obendrauf kommen. 

Routh hat ein längeres Vorstrafenregister. Nach Informationen des Senders CNN gab es mehrere Verfahren wegen Steuerhinterziehung. 2002 wurde ihm überdies im Bundesstaat North Carolina wegen des «Besitzes einer Massenvernichtungswaffe» der Prozess gemacht. Acht Jahre später gab es dort ein Verfahren gegen ihn, weil er Diebesgut bei sich aufbewahrte.

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