Rund neun Monate nach der schweren Explosion auf der Kertsch-Brücke zwischen Russland und der von Moskau besetzten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat sich dort erneut ein Angriff ereignet. Nach einer Explosion am Montagmorgen spricht Russland offiziell von einem «Terrorakt» und macht ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich.
Kremlsprecher Dmitri Peskow: «Wir kennen die Gründe und diejenigen, die hinter dem Terroranschlag stehen.» Das sei alles das Werk des Kiewer Regimes. Am Abend werde Präsident Wladimir Putin eine Sondersitzung leiten und sich dabei von Vizeregierungschef Marat Chusnullin über die Dauer der Renovierungsarbeiten an dem 19 Kilometer langen Bauwerk unterrichten lassen.
Die Brücke sei am frühen Morgen von Überwasserdrohnen attackiert worden, teilt das russische Anti-Terror-Komitee mit. Aus Kiew gibt es noch keine offizielle Bestätigung für eine Beteiligung an dem Vorfall. Gegenüber BBC bestätigt eine anonyme Quelle aus dem Ukraine-Geheimdienst SBU, dass die Ukraine die Krim-Brücke angegriffen habe. Die Marine und der Geheimdienst seien beteiligt gewesen.
Zugverkehr wieder aufgenommen
Russische Behörden berichteten zuerst über einen «Notfall» auf der 19 Kilometer langen Brücke. Zwei Menschen wurden demnach in ihrem Auto getötet und eine Jugendliche verletzt. Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zeigen eine deutliche Zerstörung an der Fahrbahn. Der Autoverkehr wurde eingestellt. Der Zugverkehr konnte inzwischen wieder aufgenommen werden.
Der ukrainische Geheimdienst bestätigt eine eigene Beteiligung bisher nicht, sondern teilte in einer ersten Reaktion lediglich mit: «Erneut hat sich die Brücke ‹schlafen› gelegt.» Zum Anschlag auf der Brücke im vergangenen Herbst hatte sich Kiew später bekannt. Auch damals wurde die Fahrbahn schwer beschädigt, später allerdings repariert.
Viele Touristen trotz angespannter Sicherheitslage
Die Ukraine, die sich seit fast 17 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, hat angekündigt, alle besetzten Landesteile im Zuge einer Gegenoffensive zu befreien.
Trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen zieht es russische Urlauber Medienberichten aus Russland zufolge wieder in grosser Zahl auf die annektierte Krim, die für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar ist. (SDA/noo)