Bericht enthüllt
Ukraine musste nach schweren Verlusten Gegenoffensive pausieren

In den ersten Wochen nach dem Start der Gegenoffensive verlor die ukrainische Armee rund einen Fünftel aller Waffen und Fahrzeuge. Die Truppenführung musste daraufhin den Vormarsch stoppen und die Taktiken überarbeiten, wie ein neuer Bericht enthüllt.
Publiziert: 16.07.2023 um 07:15 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2023 um 14:21 Uhr
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Die Gegenoffensive, hier ein Bild aus der Region Saporischja, kommt nur stockend voran.
Foto: DUKAS

Seit über 400 Tagen hält die Ukraine dem Angriffskrieg Russlands hartnäckig Stand. Ursprünglich plante Russlands Präsident Wladimir Putin (70) die Eroberung von Kiew innert drei Tagen. Daraus entstanden sind erbitterte Abnutzungskämpfe mit hohen Verlusten auf beiden Seiten.

Erst vor wenigen Wochen startete die Ukraine eine grosse Gegenoffensive. Das Ziel: Die Rückeroberung der von Russland besetzten ukrainischen Territorien. Dabei klappte aber nicht alles wie gewünscht. Rund 20 Prozent der Waffen und Fahrzeuge, die die Ukraine auf dem Schlachtfeld einsetzte, wurden in den ersten zwei Wochen der Gegenoffensive zerstört, wie die «New York Times» enthüllt.

Darin enthalten sind auch Waffen, die vom Westen in die Ukraine geliefert wurden, beispielsweise Kampfpanzer oder Truppentransporter. Die hohe Rate an Zerstörung sei vor allem der guten Vorbereitung Russlands auf die Angriffe geschuldet, berichtet die Zeitung. Moskaus Truppen hätten viele Monate Zeit gehabt, sich auf den Angriff vorzubereiten. Weite Teile der Frontlinie seien vermint. Panzerminen und eingegrabene Truppen in weit verzweigten Schützengräben erschweren den ukrainischen Vormarsch zusätzlich und sorgen ebenfalls für Zerstörung.

Ein Drittel der Fahrzeuge verloren

Laut Militärexperten gestaltet sich der Vormarsch vor allem auf den ersten 25 Kilometern hinter der Front schwierig. In diesem Bereich hätten russische Armeeeinheiten in den vergangenen Monaten besonders viele Gebiete vermint.

Das zeigt sich auch in Open-Source-Daten und Schätzungen von westlichen Geheimdiensten, die die «Times» auswerten konnte. Demnach erhielt die 47. Brigade, eine der drei Einheiten, die vom Westen mit Waffen ausgerüstet wurde, 99 schwer gepanzerte «Bradley»-Truppen-Transporter.

Daten der Militär-Dokumentationsplattform «Oryx» zeigen nun, dass bis Ende Juni rund ein Drittel aller «Bradley»-Fahrzeuge in der 47. Brigade verloren gegangen sind. Die meisten der 28 als verloren gemeldeten Fahrzeuge wurden gesprengt, ein Teil davon auch verlassen oder beschädigt.

Auch ein Drittel der vom Westen gelieferten «Leopard»-Panzer sollen bereits zerstört, verlassen oder beschädigt worden sein. Die meisten der «Leos» seien dabei in der ersten Woche der Gegenoffensive verloren gegangen.

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Nur langsames Vordringen

Nach dem verlustreichen Start reagierte die ukrainische Armeeführung, berichtet die «Times» weiter. Kiews Soldaten unterbrachen den Vormarsch, die Militärführung musste über die Bücher. Inzwischen, so die «Times» unter Berufung auf amerikanische Militärbeamte, bewegen sich die ukrainischen Truppen deutlich geschickter und bewusster durch die Minenfelder an der Front.

Der Vormarsch in die von Russland besetzten Gebiete gestaltet sich für die ukrainischen Soldaten aber weiterhin schwierig. Im Süden des Landes versucht die Ukraine seit geraumer Zeit, an das Asowsche Meer vorzudringen und die besetzten Gebiete in zwei Teile zu spalten. Kiews Truppen dringen zwar vor – aber nur langsam. Von den rund 100 Kilometern zwischen dem Frontverlauf und der Küste hat die ukrainische Armee erst knapp zehn Kilometer geschafft. (zis)

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