Im Gespräch mit der Journalistin Oksana Krawzowa redet der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der russischen Staatsduma, Wladimir Schamanow (65), Klartext über den Ukraine-Krieg.
Der Offizier zeigt auf, was mit der Ukraine nach ihrer Niederlage passieren soll. «Wenn der Krieg beendet ist, wird in der Ukraine nichts mehr übrig sein», sagt er.
Schamanow ist ehemaliger Oberbefehlshaber der russischen Luftlandetruppen. In den Tscheteschenien-Kriegen soll er Kriegsverbrechen begangen haben – das brachte ihm den Übernamen «Schlächter des tschetschenischen Volkes» ein. Für seine Taten wurde er vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte schuldig gesprochen. In Russland feiert man Schamanow aber als Helden.
Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen
Dass der Krieg bald zu Ende sein wird, glaubt Schamanow nicht. Es sei bis dahin noch ein langer Weg. «Wir müssen die Ukraine vollständig entmilitarisieren.» Das werde rund fünf bis zehn Jahre dauern. Gleichzeitig müsse man auch die Entnazifizierung vorantreiben und eine neue Regierung bilden.
Auch würde man die Verantwortlichen in der Ukraine zur Rechenschaft ziehen. Schamanow spricht dabei von Milliardären, Journalisten und den politischen Führern des Landes. Unter anderem würde man bereits mit China und anderen Länder darüber sprechen, ein internationales Gericht abzuhalten – so wie damals bei den Nürnberger Prozessen. Bei diesen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg viele Nazi-Funktionäre verurteilt und teilweise auch hingerichtet.
«Überlegenheit weltweit bekannt»
Der Offizier räumt bei der Offensive aber auch Fehler ein. «Zu glauben, dass sie uns mit Blumen empfangen würden, war einer der Hauptfehler», sagt er. Das hätten die russischen Streitkräfte vor allem in den ersten Tagen zu spüren bekommen.
Dass Russland dennoch erfolgreich sein wird, davon ist er überzeugt und erwähnt dabei auch die Stärke der russischen Armee – diese übertreffe alle anderen Streitkräfte. «Unsere Überlegenheit ist weltweit anerkannt», sagt er. Und: Schamanow spricht auch offen aus, dass sich Russland vergrössern will. «Unsere Nation wurde durch territoriale Erweiterung aufgebaut.» Kreml-Chef Wladimir Putin (69) folge dieser Tradition und baue die Macht weiter aus. (bra)