Was für ein unerwarteter Plot-Twist! Der «Russen-Rambo» Artur Smoljaninow (39) scheint die Seiten gewechselt zu haben – und kämpft vielleicht schon bald Schulter an Schulter mit den Ukrainern.
Schauspieler Smoljaninow gilt als Sylvester Stallone (76) Russlands. Er war der Star in einem von Präsident Wladimir Putins (70) Lieblingsfilmen: In «The 9th Company» (auf Deutsch «Die neunte Kompanie») spielte er einen tapferen russischen Soldaten, der bis zuletzt gegen Afghanistan kämpft. Die sowjetischen Streitkräfte hatten das Land 1979 für rund ein Jahrzehnt lang besetzt.
Putin: «Der Film berührt die Seele»
Der Kriegsfilm war so populär, dass Putin die Crew und Schauspieler in seine Residenz einlud. Auch Smoljaninow. Dort gab es eine Sondervorführung. Laut Angaben des Kremls hat Putin mit Filmregisseur Fjodor Bondartschuk (55) und mit Smoljaninow persönlich gesprochen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti war der russische Herrscher sogar emotional aufgewühlt. «Der Film berührt die Seele», soll Putin gesagt haben.
Doch jetzt sagt ausgerechnet Smoljaninow, er sei bereit, mit den Ukrainern in den Angriffskrieg der Russen zu ziehen. «Ich fühle nichts als Hass gegenüber Russland. Ich bin bereit, Russen zu töten», zitiert ihn die russische Oppositionszeitung «Nowaja Gaseta». Ohne Zögern würde er sogar einen ehemaligen Kollegen erschiessen, der aufseiten der Russen kämpfe. «Das ist für mich der einzige Weg», so Smoljaninow.
Strafverfahren eröffnet
Kurz nach Veröffentlichung dieser Aussagen hat das russische Justizministerium den Schauspieler als feindlichen Agenten eingestuft. Alexander Bastrykin (69), der Chef des Ermittlungskomitees der Russischen Föderation, liess zudem ein Strafverfahren gegen ihn eröffnen.
Smoljaninow hat darüber hinaus ein Kreml-kritisches Lied aufgenommen. Über eine bekannte Vorlage aus Zeiten der Sowjetunion hat er eigene Zeilen gelegt. Bereits im Sommer hat er sich gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen.
In einem Interview sagte er, der Krieg sei eine Katastrophe. Aus diesem Grund hat ein Moskauer Gericht ihn im Oktober mit einer Busse von 30'000 Rubel belegt, was etwa 400 Franken entspricht. Seither lebt Smoljaninow im Exil, vermutlich in Lettland. (tva)