Entstehung
Der Palästinensische Islamische Dschihad wurde 1981 von einem Arzt namens Fathi Schakaki (†44) im Gazastreifen als Abspaltung von der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet. Schakaki und seine Mitkämpfer liessen sich von der Islamischen Revolution im Iran inspirieren. Sie setzten sich zum Ziel, mit militärischen Mitteln gegen Israel zu kämpfen. 1995 wurde Schakaki in Malta getötet. Vermutlich steckten Mossad-Agenten dahinter. Seit 1998 ist Ziyad al-Nakhalah (70) Generalsekretär des Islamischen Dschihads. Der Islamische Dschihad ist verbündet mit der Hamas. Aufgrund der schlechten Versorgungslage, die unter anderem der regierenden Hamas angelastet wird, erhielt die Gruppe in den letzten Jahren immer mehr Zulauf. Ihr bewaffneter Flügel ist die berüchtigte Al-Quds-Brigade.
Ideologie
«Dschihad» bedeutet Heiliger Krieg. Der Islamische Dschihad vertritt radikalere Ansichten als die Hamas. Die paramilitärische Gruppe glaubt nicht an eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern und hat zum Ziel, einen palästinensischen Staat zu errichten, der neben dem Westjordanland und Gaza auch das Gebiet des israelischen Staates umfassen soll. Friedensgespräche mit den Israelis lehnt sie kategorisch ab. Der Islamische Dschihad beteiligt sich nicht wie die Hamas als Partei am politischen Prozess. Die meisten Mitglieder sind sunnitische Muslime. In den USA, in Israel, der EU, in Grossbritannien, Japan, Kanada, Australien und Neuseeland gilt die Gruppe als terroristische Organisation.
Unterstützer
Wie die Hamas unterhält auch der Islamische Dschihad Verbindungen zum Iran und zur schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Die Organisation wird finanziert von Teheran und von arabischen Staaten wie Ägypten, Katar oder Syrien. Auch der Türkei wird nachgesagt, den Islamischen Dschihad zu unterstützen. Der Iran liefert der Gruppe auch Waffen.
Aktivitäten
Der Islamische Dschihad hat im Laufe der Zeit für zahlreiche Aktionen die Verantwortung übernommen, unter anderem für mehr als 30 Selbstmordanschläge. Die Gruppe wird auch mit dem Anschlag auf die US-Botschaft in Beirut im Jahr 1983 durch Hisbollah in Zusammenhang gebracht. Dort war auch die CIA-Zentrale für den Nahen Osten untergebracht. Bei einem Anschlag auf einen Bus auf der Autobahn zwischen Jerusalem und Tel Aviv wurden im Juli 1989 mindestens 14 Menschen getötet. Im Februar 1992 überfielen Kämpfer der Gruppe drei schlafende israelische Soldaten und töteten sie mit Messern, Äxten und Heugabeln. Ein Doppelanschlag im April 1995 kostete in Netzarim und Kfar Darom insgesamt 20 Menschen das Leben. Im März 2014 feuerte der Islamische Dschihad in Zusammenarbeit mit Hamas mehr als 100 Raketen in Richtung Südisrael. Auch am Angriff in Israel vom vergangenen 7. Oktober mit über 1300 Toten war der Islamische Dschihad beteiligt.