Wird Putin Massenvernichtungs-Waffen einsetzen?
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Russlandexperte Ulrich Schmid:Wie gross ist Gefahr, dass Putin Massenvernichtungs-Waffen einsetzt?

Putins Höllenwaffe
Was sind Vakuum-Bomben und wie funktionieren sie?

Die russische Armee setzt laut ukrainischen Angaben sogenannte thermobarische Waffen mit gewaltiger Zerstörungskraft ein. Blick erklärt, weshalb die Geschosse besonders tödlich sind.
Publiziert: 10.03.2022 um 21:08 Uhr
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Thermobarische Waffen oder Vakuum-Bomben können etwa mit der TOS-1-Abschussrampe abgefeuert werden.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist eine Waffe, die zwei Mal tötet. Die ukrainische Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa (54), sagt, Russland und sein Präsident Wladimir Putin (69) hätten im Krieg in der Ukraine sogenannte Vakuum-Bomben oder thermobarische Waffen eingesetzt. Bestätigt ist das nicht. Doch es gibt Berichte, dass entsprechende Abschussrampen in der Ukraine und auf dem Weg in die Ukraine gesehen wurden.

Eine thermobarische Waffe oder Vakuum-Bombe ist eine zweistufige Munition. Die erste Stufe besteht aus einer Aerosol-Ladung, einem Gemisch aus einem Brennstoff auf Kohlenstoffbasis sowie sehr feinen Metallpartikeln. Die zweite Stufe entzündet diese Ladung und erzeugt einen Feuerball, eine gewaltige Druckwelle sowie ein Vakuum, das den gesamten Sauerstoff in der Umgebung aufsaugt.

«Menschliche Körper verdampfen»

Die Zerstörungskraft der Vakuum-Bombe ist gewaltig: Wie «The Guardian» schreibt, kann die Druckwelle «wesentlich länger anhalten als bei herkömmlichem Sprengstoff». Die Waffe sei sogar in der Lage, «menschliche Körper zu verdampfen». Die Explosion zerstört Gebäude und Fahrzeuge. Menschen und andere Lebewesen in der Umgebung ersticken. Dann kommt es zu einer zweiten todbringenden Welle: Die durch den Explosionsdruck verdrängte Luft strömt schlagartig zurück und reisst die brennenden Tröpfchen mit sich.

Thermobarische Waffen werden in verschiedenen Grössen hergestellt und für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt. Die Bomben kommen seit den 1960er Jahren auch bei westlichen Streitkräften zur Anwendung, unter anderem als Bunkerbrecher. Die US-Armee etwa setzte Vakuum-Bomben ein, als sie Al-Kaida-Terroristen in den Bergen Afghanistans ausschalten wollten.

Einsatz ist nicht illegal

Marcus Hellyer, leitender Analyst am Australian Strategic Policy Institute: «Sie sind nicht illegal, obwohl ihre Auswirkungen ziemlich schrecklich sein können, weil sie ein Vakuum erzeugen und den Verteidigern die Luft aus den Lungen saugen.» Laut Hellyer ist nicht klar, ob Russland in der Ukraine bereits Vakuum-Bomben eingesetzt hat, aber es sei nur «eine Frage der Zeit».

Russland verfügt laut Hellyer über Systeme für das gesamte Spektrum von recht kleinen taktischen Waffen bis hin zu riesigen Bomben, die aus der Luft abgeworfen werden. «Die Separatisten, die Russland in der Donbass-Region unterstützt, setzen sie schon seit einigen Jahren ein.» Hellyer: «Es ist klar, dass sich die Ukrainer in einigen Städten verschanzen ... wenn das so weitergeht, werden die Russen mehr und mehr auf alle Waffen zurückgreifen, die sie haben, einschliesslich thermobarischer Waffen in bebauten städtischen Gebieten.»

Warnungen vor dem Einsatz verbotener Waffen

Die US-Regierung sowie die russische Regierung warnen derweil beide vor einem möglichen Einsatz verbotener Massenvernichtungswaffen in der Ukraine. Russland wirft den USA seit Tagen vor, in der Ukraine heimlich Laboratorien für die Entwicklung biologischer Waffen betrieben zu haben. In Washington heisst es, man werte dies als Zeichen, dass Russland dereinst selbst Massenvernichtungswaffen in der Ukraine einsetzen könnte.

Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden (79), Jen Psaki (43), schreibt auf Twitter, Moskau wolle mit der Verbreitung von Falschinformationen den Weg dafür bereiten, den ungerechtfertigten Angriffskrieg in der Ukraine weiter zu eskalieren. Russland folge dabei einem klaren Verhaltensmuster. Entweder wolle es selbst Massenvernichtungswaffen einzusetzen oder einen Angriff durch die Ukrainer vorzutäuschen, um eine Rechtfertigung für die Fortsetzung des Kriegs zu konstruieren.

Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte seinerseits Dokumente, die das angebliche Labor-Programm in der Ukraine beweisen sollen, und kündigte weitere Belege an. Die Uno erklärte am Mittwoch, ihr sei nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen bekannt. (noo)

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