Sie hatte es in ihrem kurzen Leben nicht leicht: geprägt von häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und einem Leben im Heim. Die Schottin Amber G.* (†16) war noch jung, als sie das erste Mal einen eskalierenden Streit zwischen ihren Eltern miterlebte. Immer an ihrer Seite: ihr Bruder Connor G.* (19). Doch als die beiden gemeinsam bei einer Pflegefamilie landen, entpuppt sich ausgerechnet er als die grösste Gefahr.
Am Dienstag wurde der Teenager vor dem Gericht in Glasgow (Schottland) in mehreren schweren Delikten für schuldig befunden – unter anderem des Mordes an seiner jüngeren Schwester, schreibt die «Daily Mail».
Kindheit von Gewalt geprägt
Die tragische Geschichte der Teenagerin beginnt früh: Im Alter von drei Jahren wurden sie und ihr älterer Bruder aus dem missbräuchlichen Familienhaus gerettet. Endlich in Sicherheit – dachte sie. Die Geschwister kamen bei einem friedlichen Paar in der schottischen Grafschaft Lanarkshire unter. Zu diesem Zeitpunkt habe der Pflegevater bereits Bedenken gehabt, wie er im Prozess erklärte. Er war der Meinung, dass die Kinder «nicht gut zusammenpassen».
Im Jahr 2021 wurde Amber G. von einem 20-Jährigen attackiert und vergewaltigt. Der junge Mann war gerade wegen eines anderen Sexualverbrechens auf Kaution freigelassen worden und sah in G. sein nächstes Opfer.
Doch es kam noch schlimmer: Am 26. November 2022 wurde die 16-Jährige vermisst gemeldet. Nach zwei Tagen herrschte traurige Gewissheit: Amber G. wurde ermordet. Inzwischen sind auch die Hintergründe klar: Ihr Bruder rief sie an und bat sie um ein Treffen. Dann führte er sie in ein kleines Waldstück, wo er sie vergewaltigte und erwürgte.
G. droht lebenslange Haft
Nur vier Tage, nachdem Connor G. seine Schwester ermordet hatte, schrieb er in den sozialen Medien einen Abschiedstext für sie: «Amber. Du wirst für den Rest der Zeit hoch hinausfliegen. Wir alle vermissen dich. Besonders ich. Ich liebe dich, rothaariger Zwerg.» Und: Wenige Stunden bevor er verhaftet wurde, forderte er die Stadtbewohner dazu auf, «ein Licht für Amber brennen zu lassen».
Allerdings musste sich in diesem Fall ein weiterer Mann vor Gericht verantworten: Stephen C.* (45). Er soll den Leichnam des Mädchens gefunden, berührt und versteckt haben – die Polizei informierte er nicht. Deshalb wurde er der versuchten Strafvereitelung und Leichenschändung für schuldig befunden.
Zu Beginn des Prozesses stritt Connor G. ab, die grausame Tat an seiner Schwester begangen zu haben. Doch nach einem 13-tägigen Gerichtsprozess haben die Geschworen den 19-Jährigen schliesslich für schuldig befunden. Nun droht dem jungen Mann eine lebenslängliche Haftstrafe. (lia)
*Name bekannt