Mit seinen grossen blauen Kulleraugen schaut er in die Kamera und lächelt. Das war einer der wenigen schönen Momente in Finleys Leben. Das grausame Schicksal, das er in seiner kurzen Lebenszeit erfahren musste, ist unbegreiflich. Ausgerechnet an Weihnachten 2020, dem Fest der Familie, wurde der Säugling von seinen Eltern kaltblütig ermordet.
Nach einem fünfwöchigen Prozess wurden seine Eltern Shannon M.*(22) und Stephen B.*(30) des Mordes schuldig befunden. Die Ermittlungen zum Tatablauf laufen noch. Am 26. Mai soll den beiden von einem Gericht in Derby die endgültige Strafe verhängt werden. Das berichtet BBC News.
Geschworene brachen in Tränen aus
Zu Finleys Verletzungen gehörten 57 Knochenbrüche, 71 Prellungen und zwei Verbrennungen an seiner linken Hand. Die Polizei geht von schwerer Kindesmisshandlung aus.
Während sich die Angeklagten vor Gericht völlig unbekümmert zeigten, sind bei vier Geschworenen die Tränen geflossen. Selbst Richterin Justice Tripples musste sich das Weinen verkneifen. Nach dem Prozess soll sie sich bei den Geschworenen für den brutalen Prozess entschuldigt und sie auf Lebenszeit aus dem Dienst entlassen haben.
Im Gerichtssaal kamen schockierende Details über das Leben im Haus von Shannon M. und Stephen B. ans Licht. Nach Angaben der Ermittler sollen sie in dem «unordentlichen» Haus Fäkalien im Schlafzimmer gefunden haben.
Behördenversagen als Ursache
Offenbar soll ein schlimmes Behördenversagen der Tat vorausgegangen sein. Im Februar 2020 hatte man Finley seinen drogensüchtigen Eltern weggenommen – wegen unzureichendem Kinderschutz. Doch obwohl die Sozialarbeiter auf eine längere Übergangszeit plädierten, durften Finleys Eltern den Säugling einige Zeit später wieder zu sich nehmen.
Diese gerichtliche Entscheidung entpuppte sich als grosser Fehler. Nur 39 Tage nachdem der Kleine wieder in die Obhut seiner leiblichen Eltern gekommen war, ist er an deren grausamer Quälerei gestorben. (lia)
*Name bekannt