Protzig, provokant, polarisierend – so zeigt sich Theo Stratmann (18) gerne in den sozialen Medien. Und so präsentiert er sich auch im Dokumentarfilm des deutschen Recherche-Kollektivs STRG_F.
Darin gab er den Superreichen, der regelmässig im Privatjet fliegt und in den teuersten Restaurants speist. «Ich denke, der Klimawandel lässt sich sowieso nicht mehr aufhalten. Deshalb haue ich lieber auf die Kacke, als mich an die Strasse zu kleben», sagte er in dem Film.
Sein Geld verdient der Norddeutsche laut eigener Aussage «als stiller Teilhaber» eines Online-Shops für Rückenprodukte. Der Umsatz soll im sechsstelligen Bereich liegen. Sein Ziel: «Ich will 10 bis 20 Millionen Euro netto im Jahr und eine 60-Meter-Jacht in St. Tropez mit zehn schönen Blondinen.»
«Meine Familie und die meiner geschiedenen Ehefrau sind nicht reich»
Doch so reich, wie sich der Protz-Deutsche gerne zeigt, ist er offenbar nicht. Zumindest weiss sein Vater nichts von dem plötzlichen Reichtum seines Sohnes. «Mir ist es ein Rätsel, woher Theo das Geld für seinen angeblich so luxuriösen Lebensstil haben will», sagt Lutz Stratmann zu «Business Insider». Dass sein Sohn so rumprotze, könne er nicht verstehen. Das Verhalten, das der Teenager in der Öffentlichkeit zeige, sei mit seinen Werten nicht vereinbar.
Lutz Stratmann vermutet, dass sein Sohn an falsche Freunde geraten sein könnte, «die ihn negativ beeinflussen». Die beiden hätten aber seit Jahren keinen Kontakt mehr. Aus dem Elternhaus soll das Geld des vermeintlichen Superreichen jedenfalls nicht stammen. «Meine Familie und die meiner geschiedenen Ehefrau sind nicht reich, sondern ganz normaler Mittelstand», so Lutz Stratmann.
Nicht alle gelten als superreich
Ob sich der 63-Jährige wirklich zum «ganz normalen» Mittelstand zählen darf? Inzwischen arbeitet der ehemalige Kulturminister wieder als Rechtsanwalt und ist Geschäftsführer der Demografieagentur für die Wirtschaft in Hannover. Mittelstand ist vielleicht etwas untertrieben, aber es erklärt auch nicht den superreichen Lebensstil seines Sohnes.
Warum STRG_F Theo Stratmann in der Doku als Superreichen dargestellt hat? Wie das Reportageformat in einer Stellungnahme gegenüber «Business Insider» erklärt, behandelt der Film die Theorie, dass Menschen mit höherem Einkommen auch einen höheren CO₂-Fussabdruck haben. Gleichzeitig räumt das Format ein: Nicht alle Protagonisten im Film können als «superreich» gelten. Das gilt auch für Theo Stratmann.
Vermögen spielte keine Rolle
So sei der Teenager bei einer Recherche in den sozialen Medien ausgewählt worden, weil er schon damals mit seinem Auftreten einen reichen Lebensstil propagiert habe. «Sein tatsächlicher beruflicher und auch familiärer Hintergrund spielen für unsere Berichterstattung keine Rolle», bestätigt STRG_F. «Auch sein Kontostand oder der seiner Familie sind dabei unerheblich.»
Zeugen hätten jedoch gegenüber dem Reportage-Team den Eindruck eines superreichen Lebensstils von Theo Stratmann bekräftigt. Zudem lägen Fotos des 18-Jährigen im Privatjet vor. Wie überzeugend diese Beweise sind, bleibt offen. (gs)