Trump, Vance und Selenski geben sich Saures
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Streit im Oval Office:Trump, Vance und Selenski geben sich Saures

Protokoll des Eklats
Nach 40 Minuten liefen die Dinge aus dem Ruder

Beim Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski kam es am Freitag zu einem heftigen Streit historischen Ausmasses. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.
Publiziert: 28.02.2025 um 21:42 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2025 um 21:58 Uhr
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Am Freitag erlebte die Weltöffentlichkeit im Weissen Haus einen historischen Eklat.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Trump und Selenski treffen sich im Weissen Haus, Gespräch eskaliert
  • Putin und Forderung nach diplomatischer Lösung sorgen für Spannungen zwischen den Präsidenten
  • 40 Minuten lang verläuft das Treffen gut, dann eskaliert die Situation
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

So etwas hat die Weltöffentlichkeit noch nie gesehen: Ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im Weissen Haus ist am Freitag aus dem Ruder gelaufen. Schon zu Beginn gab es erste Sticheleien. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.

Selenskis Outfit-Wahl

Wolodimir Selenski trägt seit Kriegsbeginn nicht mehr Krawatte und Kragen. Und so erschien er am Freitag in einem militärischen Look im Weissen Haus. Trump witzelte direkt bei der Begrüssung: «Sie haben sich schick gemacht.» Dann wandte er sich zu den anwesenden Medienvertretern, deutete mit einem Finger auf Selenski und sagte: «Er hat sich schick gemacht.» Die zugerufenen Fragen ignorierten beide und schritten über die Türschwelle des Weissen Hauses.

Er schwebte über dem Treffen: Wladimir Putin

40 Minuten lang geht alles gut, dann eskaliert es. «Er hat enormen Hass auf Putin. Das verstehe ich», sagte Trump vor laufenden Kameras. Aber die andere Seite sei auch nicht gerade in Selenski vernarrt. Trump betonte, er sei nicht auf Putins Linie, sondern konzentriere sich auf die USA und das Wohlergehen der Welt.

Selenski wiederum forderte Trump auf, «keine Kompromisse mit einem Killer» einzugehen. Gemeint war Kremlchef Wladimir Putin (72). Selenski kritisierte, dass Trump und seine Vorgänger Putin nicht aufgehalten hätten. Trump dazu: «2014 war ich nicht hier.»

Vance beim Vornamen genannt

Putin habe das Minsker Friedensabkommen gebrochen, argumentierte Selenski. Zuvor hatte US-Vizepräsident J.D. Vance von Selenski eine diplomatische Lösung eingefordert. «Über was für eine Art Diplomatie, J.D., sprechen Sie», bellte Selenski in Richtung des Republikaners. 

Vorwurf der Respektlosigkeit

«Herr Präsident, Herr Präsident, bei allem Respekt. Ich finde es respektlos von Ihnen, ins Oval Office zu kommen und zu versuchen, vor den amerikanischen Medien zu verhandeln», wurde dann auch Vance lauter. «Gerade jetzt, wo Sie herumlaufen und Wehrpflichtige an die Front zwingen, weil Sie Personalprobleme haben, sollten Sie Präsident (Trump) dafür danken, dass er versucht, die Situation zu verbessern.»

Selenski reagierte genervt. «Waren Sie jemals in der Ukraine, dass Sie sagen können, welche Probleme wir haben? Kommen Sie einmal», entgegnete er. Vance konterte, er habe die Berichterstattung der Medien verfolgt. Der Amerikaner stichelte: «Ich weiss, was passiert. Sie bringen die Leute auf eine Propaganda-Tour.»

Trump unterbricht Selenski

«Im Krieg hat jeder Probleme – sogar Sie», liess Selenski nicht locker. «Sie spüren die Probleme nicht, Sie haben einen schönen Ozean. Aber Sie werden sie in der Zukunft spüren», prophezeite der ukrainische Staatschef. 

Hier verlässt Selenski das Weisse Haus
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Vorzeitige Abreise:Hier verlässt Selenski das Weisse Haus

In dem Moment wurde er von Trump rüde unterbrochen. «Sagen Sie uns nicht, was wir fühlen sollen. Wir wollen ein Problem lösen», fuhr Trump dazwischen. «Wir werden uns sehr gut fühlen.»

Das Kartenspiel

«Sie haben bei uns keine guten Karten, Sie haben jetzt schon Probleme», blaffte Trump, was Selenski intelligent konterte. Er spiele keine Karten, so der ukrainische Präsident. Woraufhin Trump in Rage geriet und eine Schimpftirade losliess: «Sie setzen das Leben von Millionen von Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen dritten Weltkrieg, und was Sie tun, ist sehr respektlos gegenüber dem Land, das Sie weit mehr unterstützt hat, als viele Leute sagen, dass sie es hätten tun sollen.»

Damit nicht genug, schiebt Trump hinterher: «Ihr Land steckt in grossen Schwierigkeiten. Ich weiss, dass Sie nicht gewinnen werden. Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil herauszukommen – wegen uns.»

Selenski liess sich das nicht bieten. «Herr Präsident, wir bleiben stark. Wir sind seit Beginn des Konflikts auf einer Seite. Und wir sind dankbar. Ich habe dem amerikanischen Volk oft gedankt.»

Trump weiter: «Ihre Männer sind tapfer, aber sie nutzen unsere Militärausrüstung. Wenn Sie unsere Militärausrüstung nicht hätten, wäre der Krieg nach zwei Wochen zu Ende gewesen. Sie haben dankbar zu sein.»

In diesem Moment wurde auch Selenski wütend. «In drei Tagen, das habe ich von Präsident Putin gehört», gab er zurück.

Trump macht Druck

«Sie werden entweder einen Deal machen oder wir sind raus», schoss Trump vor den Augen der Presse zurück. «Und wenn wir raus sind, müssen Sie es ausfechten. Ich glaube nicht, dass das angenehm sein wird.» Dann: «Das Problem ist, dass ich Sie dazu befähigt habe, ein harter Kerl zu sein», fuhr Trump an Selenski gewandt fort. «Ich glaube nicht, dass Sie ohne die Vereinigten Staaten so ein harter Kerl wären.»

The End

Trump moderierte das Wortgefecht ab, als habe die Weltöffentlichkeit gerade eine Spielshow verfolgt. «Ich denke, wir haben genug gesehen. Das wird grossartiges Fernsehen sein, das kann ich Ihnen sagen.»

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