Darum gehts
- Papst Franziskus' letzte Tage: Öffentliche Auftritte trotz schwerer Lungenentzündung
- Besuch im Regina-Coeli-Gefängnis und Treffen mit US-Vizepräsident J. D. Vance
- 70 Mitarbeitende der Gemelli-Klinik persönlich vom Papst gewürdigt
Das Oberhaupt der katholischen Kirche litt wochenlang an einer schweren beidseitigen Lungenentzündung und musste täglich in eine Atem- und Physiotherapie. Trotzdem trat Papst Franziskus (†88) bis zuletzt für eine bessere Welt ein – und war vor einigen Tagen gar für eine halbe Stunde auf Besuch im Knast. So verbrachte der Pontifex seine letzten Tage.
Letztes Bad in der Menge
Noch am Sonntag hatte Papst Franziskus seinen letzten öffentlichen Auftritt auf dem Balkon des Petersdoms in Rom. «Liebe Schwestern und Brüder: Frohe Ostern», rief er Zehntausenden zu. Den traditionellen Segen «Urbi et Orbi» sprach er in einer stark verkürzten Version und mit schwacher Stimme.
Doch der Pontifex blieb ein Mann des Volkes. Nach der Osterbotschaft, die Frieden in Kriegsgebieten forderte, genoss er das Bad in der Menge. Im Papamobil liess er sich über den Petersplatz fahren und das Fahrzeug mehrmals stoppen, um Kinder zu grüssen. Immer wieder erklangen Rufe: «Es lebe der Papst».
Prominenter Besucher
Kurz davor empfing Papst Franziskus noch US-Vizepräsident J. D. Vance (40) zu einem Treffen. Wie die Pressestelle des Heiligen Stuhls mitteilte, fand ein «herzlicher Austausch» statt, bei dem das gemeinsame Engagement zur Verteidigung der Religions- und Gewissensfreiheit bekräftigt wurde. Zudem wurden Meinungen zur internationalen Lage ausgetauscht – insbesondere zu Regionen, die von Krieg, politischen Spannungen und humanitären Krisen betroffen sind.
Papst auf Knast-Besuch
Zeit seines Lebens setzte sich Papst Franziskus für das Schicksal von Migranten, Flüchtlingen und Gefangenen ein. Am Gründonnerstag besuchte er laut dem Vatikan das Regina-Coeli-Gefängnis in Rom und sprach dort mit rund 70 Inhaftierten. Alle Anwesenden grüsste der Papst persönlich und betete anschliessend gemeinsam mit ihnen. Mehrmals mussten Wärter die Häftlinge zur Ordnung rufen. Denn die Aufregung um den Papstbesuch war riesig. Nach etwa einer halben Stunde verliess der Pontifex den Knast wieder, um in den Vatikan zurückzukehren.
Würdigung des medizinischen Personals
Auf Anraten seiner Ärzte sollte Papst Franziskus eigentlich keine grösseren Gruppen treffen, doch gelegentlich pfiff der Pontifex auf die Meinung seiner Mediziner. So bedankte er sich am Mittwoch persönlich bei rund 70 Mitarbeitenden der Gemelli-Klinik, wo er während seiner Lungenentzündung wochenlang behandelt wurde.
Überraschungsauftritte
Nicht zuletzt war Papst Franziskus bekannt für seinen Schalk und seine Spontaneität. So war er am Palmsonntag unangekündigt auf dem Petersplatz erschienen und wünschte den Gläubigen eine «gesegnete Heilige Woche». Auch am vergangenen Freitag überraschte er mit einer Stippvisite im Petersdom. In einem Rollstuhl liess er sich zu den Absperrungen schieben, um sich mit den Besucherinnen zu unterhalten.