Die Ortschaft Mornington in der Nähe der australischen Metropole Melbourne engagiert im Rahmen eines Graffiti-Präventionsprojekts Künstler und lässt sie grosse Wandgemälde anfertigen. Im vergangenen Dezember hat auch Adrian Doyle ein Werk enthüllt. Er nannte es «Portrait of a Local Fisherman». Das Gemälde zeigte einen auf einer Mauer sitzenden Fischer, der von Schmetterlingen umgeben ist.
Doyle kassierte umgerechnet 3300 Franken dafür. Inzwischen wurde das Gemälde aber bereits übermalt. Das Problem: Es glich dem Wandgemälde «Der Plessurfischer» des Churer Künstlers Bane auffällig stark. Dieses befindet sich an einem Block an der Sägenstrasse 8 in Chur und zeigt den im vergangenen Jahr verstorbenen Fredy Dekumbis vom Fischereiverein Chur.
Bane nimmts mit Humor
Bane erfuhr über Social Media von der Kopie am anderen Ende der Welt. «Dr Plessurfischer kunnt um d'Welt», schrieb er amüsiert auf Facebook. Die Kommentare überschlugen sich. «Das Original kann man nicht toppen», so ein User. «Was für ein Kompliment, nur wahre Kunstwerke werden kopiert», schrieb ein anderer.
«Es gibt Menschen, sogenannte ‹Spotter›. Die haben mich über das Gemälde in Australien informiert und dann auf den Busch geklopft», sagt Bane zu FM1 Today. Verärgert über das Plagiat war Bane allerdings nicht. «Es gibt zwei Arten, auf so etwas zu reagieren: Entweder man wird wütend oder man nimmt es mit Humor und einem Schmunzeln zur Kenntnis», sagt der Künstler. Dass er kopiert werde, sei sogar fast schon eine Ehre für ihn. «Es zeigt mir, dass mein Einfluss steigt.»
Die Verantwortlichen des Graffiti-Präventionsprojekts erklären gegenüber den «Mornington News»: «Da das Graffiti-Präventionsprojekt gezielt Originalwerke unterstützt, haben wir uns entschieden, das Wandbild übermalen zu lassen und einen anderen Künstler zu beauftragen.» Es werde nun durch ein Werk eines anderen Künstlers ersetzt. Adrian Doyle habe seinen Fehler zugegeben und Verantwortung dafür übernommen. Die für den Auftrag kassierten 3300 Franken werde er zurückzahlen. (noo)