Peinlich-Panne in Spanien
Neue Züge passen nicht durch Tunnels

Die spanische Staatsbahn gilt üblicherweise als Musterbeispiel im Schnellverkehr. Jetzt macht sie aber mit einer Mega-Panne Schlagzeile: Ihre neuen Züge sind zu breit für die Tunnels. Nun tritt der Bahn-Chef zurück.
Publiziert: 21.02.2023 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2023 um 17:20 Uhr
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Den Verantwortlichen der spanischen Staatsbahn Renfe ist ein gravierender Fehler unterlaufen.
Foto: Prisma Bildagentur

Sie kosteten stolze 258 Millionen Euro: 31 nagelneue Regionalzüge, die in den spanischen Provinzen Asturien und Kantabrien zum Einsatz kommen sollten. Doch ein Rechenfehler macht aus der Mega-Beschaffung eine Mega-Panne. Denn: Laut der Tageszeitung «El Comercio» passen die neuen Züge nicht durch alle Tunnel des Landes.

Die Peinlich-Panne hat Konsequenzen. Renfe-Präsident Isaías Táboas (64) trat am Montag zurück, wie der Staatssender RTVE berichtete. Auch die Staatssekretärin des Transportministeriums Isabel Pardo (48) räumte ihren Posten.

Spaniens Transportministerin Raquel Sánchez (47) nahm die Rücktritte Medienberichten zufolge am Montagabend an. Sie sagte: «Es ist ein Fehler aufgetreten, der im Februar 2021 entdeckt wurde, und es hat lange gedauert, ihn zu beheben, eine unerträgliche Zeit.» Bestellt wurden die Züge 2020.

Die Minister verlangen eine Entschädigung

Laut Einschätzung der Behörden sorgt der Rechenfehler für eine Verzögerung von zwei Jahren: Die neuen Züge sollen erst 2026 fahren können. Es bleiben dieselben Modelle, jedoch werden diese kleiner hergestellt. Am Samstag veröffentlichte Madrid die neue Bestellung an den spanischen Hersteller CAF.

Besonders bitter ist die Panne für die Regionen Kantabrien und Asturien. Dort hätten die Züge die alte Flotte ersetzen sollen. Das Bahnnetz dieser nördlichen Regionen stammt grossenteils noch aus dem 19. Jahrhundert und hat mehrere Tunnel, die unterschiedliche Grössen haben. Genau das wurde nicht bedacht.

Die Ministerpräsidenten von Kantabrien und Asturien, Miguel Ángel Revilla (80) und Adrián Barbón (44), wollten sich am späten Montagnachmittag mit Transportministerin Sánchez treffen. Beide haben finanzielle Entschädigungen gefordert.

Spaniens Zentralregierung hat den Fehler inzwischen eingestanden. Allerdings beteuert die Regierung, dem Steuerzahler sei kein finanzieller Schaden entstanden. Denn die zu breiten Züge seien noch nicht gebaut worden. (tva)

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