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Omikron-Verlauf
So unterschiedlich wird «mild» interpretiert

Trotz hohem Ansteckungsrisiko wird die Omikron-Variante des Coronavirus weiterhin oft als «mild» bezeichnet. Expertinnen und Experten weltweit warnen davor, das Virus auf die leichte Schulter zu nehmen – denn mild ist nicht gleich mild.
Publiziert: 09.01.2022 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2022 um 14:13 Uhr
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Eine Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus wird oft als mild eingestuft.
Foto: Shutterstock

Die Corona-Fallzahlen steigen angesichts der hochansteckenden Omikron-Variante weltweit stark an. Expertinnen und Experten sind besorgt, denn die Mutante kann auch genesene und geimpfte Personen treffen. Gleichzeitig scheint Omikron aber für weniger schwere Verläufe zu sorgen als die noch bis vor kurzem dominante Delta-Variante. Dies zeigen mehrere Studien aus Grossbritannien, wie «20 Minuten» berichtet.

Wer sich also mit Omikron ansteckt, kann auf einen «milden» Verlauf hoffen. Oder doch nicht? Bereits vergangene Woche warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Die Einstufung der Omikron-Variante des Coronavirus als «mild» sei gefährlich. «Genau wie vorangegangene Varianten müssen Menschen wegen Omikron ins Spital, und sie tötet Menschen», zitiert die Nachrichtenagentur AFP Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Und auch andere Experten und Expertinnen warnen.

Begriff «mild» wird von Laien falsch interpretiert

Eine Userin auf Twitter versucht, die Missverständnisse in Sachen «milder Verlauf» aufzuklären: «Nichtmediziner hören ‹mild› und denken an ‹heisse Schokolade und einen Filmtag›, Mediziner denken an ‹wird beim Atmen keine Unterstützung brauchen, um am Leben zu bleiben.›»

Nicht nur zwischen Laien und Experten kommt es zu unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs. Auch über die Frage, was bei einer Infektion mit dem Coronavirus als «mild» eingestuft wird, wird noch immer debattiert. Zur Interpretation stehen mehrere Skalen zur Verfügung, die allesamt über unterschiedlich viele Stufen verfügen. So publizierte die WHO bereits zwei unterschiedliche Skalen: eine mit acht Stufen und eine mit deren zehn.

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Bei Ersterer gilt der Krankheitsverlauf gar dann noch als «mild» (Stufen 3 und 4), wenn die infizierte Person ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. Auf Stufe 3 braucht der Erkrankte noch keinen Sauerstoff, auf Stufe 4 muss er aber bereits maschinell beim Atmen unterstützt werden.

In der zehnstufigen Skala gilt ein Verlauf dann als «mild» (Stufen 1 bis 3), wenn der oder die Corona-Infizierte zwar medizinische Unterstützung braucht, aber nicht hospitalisiert werden muss. Ab einer Hospitalisierung ist dann von einem «moderaten Verlauf» die Rede. Als «schwer» wird der Krankheitsverlauf hier erst bezeichnet, wenn die Person mehrere Liter Sauerstoff pro Minute benötigt.

Auch milde Verläufe können gefährlich werden

Trotz Diskrepanzen zeigen alle Skalen auf, dass es sich auch bei der Omikron-Variante nicht um eine Krankheit handelt, die man auf die leichte Schulter nehmen darf. Und auch nach der eigentlichen Erkrankung kann Omikron zu erheblichen Schäden führen.

In einer Studie, die im «European Heart Journal» veröffentlicht wurde, zeigen Forschende vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (D) auf: Selbst milde Krankheitsverläufe können mittelfristig zur Schädigung diverser Organe wie Herz, Lunge oder Nieren führen.

«Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen kann, hat höchste Bedeutsamkeit – gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheint», erklärten die Wissenschaftler. (chs)

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