Ohne FDP geht (fast) nichts
Christian Lindner, der Königsmacher

Bei der Bildung der neuen deutschen Regierung und der Wahl des Kanzlers spielt die FDP eine Schlüsselrolle. Parteichef Christian Lindner hat bekannt gegeben, was er für ein Mitwirken in der Regierung fordert.
Publiziert: 27.09.2021 um 00:27 Uhr
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FDP-Chef Christian Lindner führte seine Partei wieder auf Erfolgskurs.
Foto: imago images/Frank Ossenbrink

Alle schauen auf die FDP: Die Partei von Christian Lindner (42) dürfte für die Regierungsbildung in Deutschland das Zünglein an der Waage spielen, weil es für eine Mehrheitsregierung möglicherweise drei Parteien braucht.

Die Frage ist nur: Will Lindner diesmal in einer Regierung mitwirken? Vor vier Jahren hat er nämlich Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU und den Grünen überraschend abgebrochen, was zu einer kleinen Krise und fast zu Neuwahlen geführt hätte. Lindners Begründung: «Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.»

Lindner führte damals aus, dass die Verhandlungen nicht mehr als ein Papier mit «zahllosen Widersprüchen, offenen Fragen und Zielkonflikten» hervorgebracht hätten und seine Partei nicht viel Einfluss hätte nehmen können.

Gegen Lindner hagelte es darauf Kritik: CSU-Chef Horst Seehofer (72) bezeichnete den Abbruch als «Belastung» für Deutschland, der CDU-Innenminister von Baden-Württemberg, Thomas Strobl (61), sprach vom «grössten anzunehmenden Unfall» für die deutsche Wirtschaft.

Hart verhandeln

In diesem Jahr kann man von ähnlichen Voraussetzungen ausgehen. Gegenüber Blick sagte Lindner in einem Interview: «Was wir anstreben, ist eine Koalition der Mitte, die den Wert der Freiheit wieder respektiert.» Wie schon 2017 gelte auch jetzt, dass die FDP einen «Drift nach links» verhindern wolle.

Am Samstag hat Lindner seine Forderungen wiederholt. Er sei nur bereit für «eine Regierung der Mitte», in der es keine Steuererhöhung und kein Aufweichen der Schuldenbremse geben werde. Nach den ersten Hochrechnungen am Wahlabend brachte Lindner seine Wunschkoalition auf den Punkt: Die FDP habe zur Union die grösste inhaltliche Nähe.

Warnung vor den Linken

Lindner bezog mehrfach kritisch Stellung zur SPD und den Grünen, mit denen die Liberalen möglicherweise eine sogenannte Ampelkoalition (rot-gelb-grün) bilden könnten. Er warnte davor, dass die beiden Parteien für eine Koalition mit der Linken «sperrangelweit offen» seien.

Wenn die FDP in der Regierung mitwirken würde, wäre Lindner ein Ministerposten sicher. Sein bevorzugtes Amt: Finanzminister. (gf)

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