Selenski warnt vor Eskalation
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Nordkoreaner in Ukraine:Selenski warnt vor Eskalation

Nordkoreanischer Überläufer (39) trainierte mit Spezialkräften
«Sie sind schlecht ausgebildet»

In Russland wie auch in der Ukraine sollen nordkoreanische Soldaten Putin zum Sieg verhelfen. Unter ihnen sind auch Eliteeinheiten – doch wie stark sind diese? Ein ehemaliger Soldat gibt einen Einblick.
Publiziert: 12.11.2024 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2024 um 10:57 Uhr
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In Kursk sollen neben russischen Soldaten ...
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Nordkorea entsendet 10'000 Soldaten in russische Grenzregion Kursk
  • Sie tragen russische Uniformen
  • Ukrainer binden insgesamt rund 50'000 Soldaten
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Nach Angaben der US-Regierung entsandte Nordkorea etwa 10'000 Soldaten in die russische Grenzregion Kursk, in die die Ukraine im Sommer vorgedrungen war. Kiew spricht von 11'000 Nordkoreanern. Das ukrainische Militär bindet dort nach eigenen Angaben insgesamt rund «50'000 Angehörige der Besatzungsmacht».

Die nordkoreanischen Soldaten tragen nach Informationen von US-Aussenminister Antony Blinken (62) russische Uniformen. Sie seien für Artillerie-, Drohnen- und Infanterieeinsätze ausgebildet. Das zeige, dass Moskau sie an vorderster Front einsetzen wolle, sagte Blinken. Unter ihnen sollen sich auch Spezialkräfte aus dem Sturmkorps befinden.

Erfahrungen liegen fast 20 Jahre zurück

«Die Stärke der nordkoreanischen Spezialeinheiten liegt in ihrer Fähigkeit, raue Bedingungen durchzustehen, selbst wenn Lebensmittel und anderes Notwendiges knapp sind», erklärt Lim Eul Chul von der südkoreanischen Universität Kyungnam. «Sie sind mental stark belastbar.»

Lee Hyun Seung (39) war einst Mitglied dieser Spezialkräfte, bevor er aus Nordkorea floh. «Sie sind grösser als reguläre Soldaten, rund fünf Zentimeter», sagt Lee zur «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Ausserdem waren alle Soldaten vorher Sportler gewesen und körperlich überlegen.» Seine Erfahrungen, von denen er aus dem amerikanischen Exil berichtet, liegen jedoch schon fast 20 Jahre zurück.

«Kein Öl, keine Lastwagen»

«Als ich mit ihnen trainierte, merkte ich, dass sie nicht gut ausgebildet sind», sagt der Überläufer. Es habe an allem gefehlt. «Wir hatten kein Öl, keine Lastwagen, keine Helikopter oder Flugzeuge.» Sie seien nicht vergleichbar mit den Spezialeinheiten anderer Länder. «Die meisten der Sturmtruppen sind aus der mittleren Klasse, Arbeiterklasse», so der 39-Jährige. «Die Eliten geben ihre Söhne da nicht hin.»

Die Truppen aus Nordkorea wurden von den Russen unter anderem mit Maschinen- und Scharfschützengewehren ausgestattet und sollen helfen, das von den Ukrainern eroberte Gebiet in der Region Kursk zurückzuerobern. Es bleibt abzuwarten, in welchen Einheiten und unter welchem Befehl sie agieren werden.

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