«Nur» 70 Dollar Trinkgeld? Mit einem wütenden Tweet über die Trinkgeldkultur der Europäer hat die New Yorker Kellnerin Madison Tayt in den sozialen Medien für Diskussionen gesorgt.
«Manchmal hasse ich Europäer» schrieb Tayt in dem Beitrag, der mehrere Millionen Mal angesehen wurde. «Wir müssen Europäern verbieten, hierher zu reisen, bis sie lernen, wie man sich zu verhalten hat», fügte sie hinzu. Der Grund für den Wut-Tweet: Bei einer 700-Dollar-Rechnung hatten Gäste aus Spanien lediglich zehn Prozent Trinkgeld gegeben.
Ihr Vorgesetzter habe nach dem Service gefragt, und die Spanier seien äusserst zufrieden gewesen. «Er erklärte, das übliche Trinkgeld seien 20 Prozent», berichtet Tayt. Doch die europäischen Touristen schien das nicht zu interessieren, laut Tayt gingen sie einfach, ohne das Trinkgeld zu erhöhen.
Hitzige Debatte um Trinkgeldkultur
Damit war die Debatte eröffnet. Die zentrale Frage: Ist Spanien ein Land mit schlechten Trinkgeldern – oder ist Amerikas Kultur der niedrigen Löhne Schuld an dem Ärger?
Eine Person stimmte Tayt zu. Europäer seien «im Grunde die schlechtesten Kunden». Ein anderer Twitter-Nutzer hielt dagegen. «In Spanien hätte man Glück, wenn man 1 Euro Trinkgeld bekommt!», schrieb er. «Haben Sie darüber nachgedacht, Ihren Chef um eine Gehaltserhöhung zu bitten, damit Sie nicht auf Trinkgeld angewiesen sind, um einen anständigen Lohn zu verdienen?», fragt ein weiterer.
Twitter-Account deaktiviert
In Spanien gibt es keine Trinkgeldpflicht. Stattdessen ist es üblich, ein paar Münzen für einen Kaffee und zwischen fünf und zehn Prozent für eine Mahlzeit zu hinterlassen. «Spanier sind keine geizigen Trinkgeldgeber», sagt der Brite James Blick (44), ein auf Gastronomie spezialisierter Youtuber aus Madrid, der englischen «Times». «Selbst wenn sie nichts da lassen, ist es nicht geizig, weil die Löhne in Spanien nicht wie in den USA auf der Annahme des Trinkgelds basieren.»
Amerikaner hingegen scheinen auch auf Reisen spendierfreudiger zu sein. Sara Tejada (28) kellnert in Madrid und erklärt gegenüber der Zeitung: «In der Regel sind die Leute, die am meisten Trinkgeld geben, Ausländer aus Ländern, in denen es obligatorisch ist.»
Madison Tayt ist der ganze Trubel um ihren Tweet offenbar zu viel geworden. Sie hat den Beitrag gelöscht und ihren Twitter-Account deaktiviert. (nad)