Darja Dugina (†29) war sofort tot, als im August in einem Moskauer Vorort ihr Auto explodierte. Bis heute rätselt die Welt, wer für den Anschlag auf die Tochter, deren Vater als Putin-Ideologe gilt, verantwortlich ist.
War es ein Rache-Akt der Ukraine? Oder verübte der Kreml den Anschlag auf die rechtsextreme russische Publizistin selbst, um der Ukraine die Schuld zuzuschieben?
Jetzt kommen neue Details ans Licht: Dem US-Geheimdienst zufolge sollen Teile der ukrainischen Regierung das Attentat auf die Russin in die Wege geleitet haben. Dies berichtet die «New York Times».
Ukraine weist Vorwürfe von sich
Eigenen Angaben zufolge seien die Vereinigten Staaten weder am Anschlag beteiligt gewesen, noch über die Operation informiert worden. Wären sie ins Boot geholt worden, hätten sie von der Aktion abgeraten. Wie die Geheimdienste weiter mitteilen, seien die ukrainischen Beamten nach dem Anschlag auf Dugina von ihnen ermahnt worden.
Konfrontiert mit den Vorwürfen des US-Geheimdienstes bestreitet die Ukraine, jegliche Beteiligung am Mord der russischen Nationalistin. Selenskis Top-Berater Mychajlo Podoljak (50) betont, dass die ukrainische Regierung nichts damit zu tun gehabt hätte: «Jemand wie Dugina ist weder ein taktisches noch ein strategisches Ziel für die Ukraine», so der Berater in einem Interview mit der «New York Times». Vielmehr würden sie sich auf «andere Ziele» konzentrieren, aber «sicherlich nicht Dugina». Die Ukraine dementierte bereits im August jegliche Anschuldigungen dieser Art.
Dem Geheimdienst zufolge haben die ukrainischen Sicherheitsdienste bereits zu Beginn der russischen Invasion unter Beweis gestellt, dass sie das Zeug dazu haben, Sabotageaktionen durchzuführen. So soll die ukrainische Regierung zugegeben haben, russische Beamte in der Ukraine ermordet und Waffenlager des Kremls sabotiert zu haben.
Dennoch würde der Mord an Dugina als besonders kühne Aktion gelten. Einigen amerikanischen Beamten zufolge wäre der Vater der jungen Russin, Aleksandr Dugin, das eigentliche Ziel des Anschlags gewesen. Möglicherweise gingen die Agenten, die die Operation durchführten, davon aus, dass sich Vater und Tochter im selben Auto befinden.
USA beschuldigen Ukraine der militärischen Intransparenz
Doch welche Teile der ukrainischen Regierung sollen die Operation «Dugina-Mord» abgesegnet haben? Wie die Zeitung schreibt, machte der US-Geheimdienst dazu keine Aussage. Unklar ist auch, ob der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) von der Mission gewusst haben könnte.
Klar hingegen ist: Die US-Behörden wollen mehr Transparenz von der Ukraine, was ihre militärischen Pläne angeht. Laut der Zeitung liess das Pentagon den ukrainischen Streitkräften immer heikle Informationen zukommen, die Ukraine dagegen hat sich häufig bedeckt gehalten.
Nachdem die Vereinigten Staaten Selenski zu mehr Transparenz bezüglich ihrer Kriegspläne aufgefordert haben, hätte sich die Zusammenarbeit zwischen den USA und der Ukraine verbessert. So habe die Ukraine Grossbritannien und die Vereinigten Staaten über ihre grosse Gegenoffensive im September in Kenntnis gesetzt. (dzc)