Ukraine-Hasserin getötet
Putin-Gegner verrät neue Details zum Dugina-Anschlag

Für die Russen ist klar, wer hinter dem Attentat auf die rechtsextreme russische Publizistin Darja Dugina steckt: eine ukrainische Agentin. Dem widerspricht der Exil-Oppositionelle Ilja Ponomarjow. Er nennt neue Details zum Anschlag.
Publiziert: 26.08.2022 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2022 um 09:27 Uhr
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Darja Dugina starb bei einem Autoanschlag in Moskau.
Foto: Twitter

Im Fall um die bei einem Attentat getötete rechtsextreme russische Darja Dugina (†29) kommen neue Details ans Licht. Dugina wurde am vergangenen Samstag bei einem Anschlag in einem Moskauer Vorort getötet. Ihr Auto explodierte, kurz nachdem sie eingestiegen war. Es wird vermutet, dass der Anschlag auch ihrem Vater Alexander Dugin (60) galt. Er hatte aber Glück, entkam dem Attentat per Zufall.

Der russische Exil-Oppositionelle Ilja Ponomarjow (47) behauptet, er habe Beweise, dass tatsächlich die russischen Partisanen der Nationalen Republikanischen Armee (NRA) dahinter steckt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe, die das System Putin bekämpfen will. Die NRA hat sich allerdings bis heute nicht zur Tat geäussert.

«Sie informierten mich auch über den Angriff, bevor er stattfand. Sie haben mir nicht genau gesagt, was passieren würde, aber sie meinten sicher das Attentat», sagt Ponomarjow zur «Welt». Nach dem Anschlag hätte er Fotos von der NRA erhalten, die beweisen würden, dass die Gruppe dahinter steckt. Zeigen könne er die aber nicht. Zu gross sei das Risiko, die Beteiligten zu verraten.

Bei der Flucht geholfen

Ponomarjow bestätigt in dem Gespräch, dass Vater und Tochter sterben sollten. «Als sie den Knopf drückten, der die Bombe zündete, sahen sie zwei Personen im Fahrzeug Duginas. Zuvor waren Dugin und seine Tochter auf dem Parkplatz gesehen worden, wie sie gemeinsam zum Auto gingen. Deshalb dachten die Verantwortlichen, die beiden seien noch zusammen.»

Bloss: Wer die zweite Person im Auto gewesen sei, darüber habe er keine Informationen. «Die russischen Sicherheitsbehörden machen keine Angaben zu dieser Person, das ist schon interessant, oder?»

Laut den Russen soll die ukrainische Agentin Natalja V.* (43) dahinter stecken. Das sei Quatsch. Sie solle als Sündenbock herhalten. Als er davon erfuhr, half er der Agentin, von Russland nach Estland zu fliehen. «Wir konnten nicht zulassen, dass eine Ukrainerin dem Risiko einer Verhaftung ausgesetzt wird.» Denn für den russischen Inlandsgeheimdienst FSB war nach dem Attentat schnell klar: V. hat Dugina umgebracht. Ponomarjow sagt, den russischen Behörden käme es gelegen, dass V. entkommen konnte, so müssten sie keinen Scheinprozess führen.

Opposition fürchtet sich vor Nowitschok-Angriff

Der Exil-Oppositionelle erklärt im Interview, er stehe täglich in Kontakt mit der NRA. «Ich habe ihnen meinen Telegram-Kanal für ihre Forderungen zur Verfügung gestellt. Er ist sicherer, weil ich in der Ukraine bin.» Er selber gehöre aber nicht zu den NRA-Gründern, sagt Ponomarjow. Das sei gar nicht möglich, weil er nicht in Russland sei. «Aber ich unterstütze sie und übermittle ihre Botschaften», sagt er.

Zu der Anzahl Mitglieder der NRA könne er nichts sagen, so Ponomarjow. Denn: Es gebe keine offiziellen Zahlen. Er vermute aber, dass sich zwischen fünfhundert und tausend Personen für die Partisanen-Gruppe engagierten.

Ponomarjow liefert im Interview auch eine Erklärung, wieso sich die NRA bis jetzt nicht zum Anschlag bekannt hat: «Die Mehrheit der Opposition hat Angst, ich bekomme viele private Nachrichten.» Sie befürchteten, dass Putin alle mit dem Nervengift Nowitschok vergiften werde. Gleichzeitig kündigt Ponomarjow an, dass es weitere Anschläge geben wird. (oco)

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