Der Befehlshaber der russischen Schwarzmeerflotte, Viktor Sokolow (61), soll innerhalb der vergangenen zwei Tage zum zweiten Mal im russischen Fernsehen aufgetaucht sein. Dies, obwohl die ukrainischen Streitkräfte behauptet hatten, der Kommandant sei bei dem verheerenden Raketenangriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte ums Leben gekommen.
Am Mittwoch publizierte der russische Fernsehsender Zvezda ein Interview mit Sokolow. In dem Video spricht Sokolow über die Aufgaben, die die Schwarzmeerflotte «erfolgreich gemeistert» hat. Zusätzlich, so berichtet der Sender, habe der Kommandant im Rahmen der Veranstaltung Preise an die Fussballmannschaft der Schwarzmeerflotte überreicht.
Die neuen Aufnahmen lassen aber auch Fragen offen. So machte der Sender keine Angaben über Zeit oder zum Ort des aufgenommenen Filmmaterials. Sokolow macht in dem Interview keine Äusserungen über Ereignisse, die eine zeitliche Orientierung möglich machen. Zu den Spekulationen rund um seinen angeblichen Tod äussert er sich ebenfalls nicht.
Gebäude mittlerweile zerbombt
Wie die ukrainische «Pravda» unter Berufung auf den Geheimdienst schreibt, konnte mittlerweile verifiziert werden, dass die Aufnahmen im Haus der Flottenoffiziere in Sewastopol auf der von Russland besetzten Krim gemacht wurden. Laut ukrainischen Quellen wurde das Haus jedoch schon vor mehr als einer Woche zerbombt.
Auffällig auch: Der ausgezeichnete FC Chornomorets erwähnte weder auf seiner Website, seinem Telegram-Kanal noch der russischen Social-Media-Plattform VK, dass seine Spieler von einem so hochrangigen Beamten ausgezeichnet werden.
Kreml hält sich bedeckt
Ukrainische Sondereinheitskräfte gaben nach dem Raketenangriff auf das Hauptquartier in Sewastopol an, dass 34 russische Offiziere eliminiert wurden – inklusive Viktor Sokolow. 105 weitere seien verletzt worden.
Einen Tag später haben russische Medien ein Video veröffentlicht, das einen «lebenden» Sokolow zeigt, der angeblich an einer Sitzung des Verteidigungsministeriums teilnimmt. Auch hier ist nicht bekannt, wann die Aufnahme getätigt wurde. Infolge des aufgetauchten Materials teilte Kiew mit, die Angaben über den Tod Sokolows nochmals zu «prüfen».
Der Kreml und das russische Verteidigungsministerium haben sich in den letzten Tagen auffällig zurückhaltend gezeigt. So haben die russischen Behörden nicht explizit bestätigt, dass Sokolow noch am Leben ist. (ene)