George Floyd (†46) erstickte qualvoll, nachdem ihm der Polizist Derek Chauvin (44) minutenlang mit dem Knie auf den Hals drückte. Jetzt kommt ans Licht: Floyd war kein Einzelfall.
Im Mai letzten Jahres starb ein weiterer US-Amerikaner bei einer brutalen Festnahme in der US-Stadt Oklahoma City, wie ein Video zeigt, das von der dort ansässigen Polizei erst diese Woche veröffentlicht wurde. Die beiden Fälle sind sich ähnlich.
Mann versucht zu flüchten
Ende Mai 2019 geht bei der Polizei von Oklahoma dieser Notruf ein. «Ein Mann hat seine Schusswaffe ausgepackt und richtet diese auf einem Parkplatz in Richtung einer anderen Person», so der Zeuge am Telefon.
Sofort macht sich die Polizei auf zum Tatort – der Einsatz wird von der Bodycam der Polizisten gefilmt. Dort treffen sie auf einen Mann, der später als Derrick Elliot Scott (42) identifiziert wird. Der Polizist Jarred Tipton ruft ihm zu: «Laufen sie langsam auf mich zu und drehen sie sich um.» Doch Scott entscheidet sich anders und rennt weg.
«I can't breathe»
Die Polizisten rennen mit der Waffe in der Hand dem Tatverdächtigen nach. Dabei rufen sie immer wieder: «Halten sie an. Auf den Boden.» Scott hört nicht auf die Polizei. Die Verfolgungsjagd dauert nicht lange. Mit einem Hechtsprung fängt Tipton den 42-Jährigen.
Scott liegt am Boden während die Beamten versuchen, ihn festzunehmen. Dabei ziehen sie tatsächlich eine Waffe aus der Hosentasche des Mannes. Dann sagt der 42-Jährige, wie Floyd bei seiner Verhaftung: «I can't breathe» – Ich kann nicht atmen. Tipton antwortet nur darauf: «Das ist mir egal.» Einige Sekunden später sagt ein weiterer Polizist: «Sie können gut atmen.»
Dann gelingt es den Polizisten, Scott mit Handschellen zu fesseln. Kurz darauf wird der 42-Jährige plötzlich bewusstlos. Die Beamten alarmieren die Ambulanz. Diese bringt ihn ins Spital. Jede Hilfe kommt aber zu spät: Scott stirbt noch am selben Tag
Familie des Toten klagt an: «Es fehlt an Menschlichkeit»
«NBC News» hat nun den Autopsiebericht erhalten. Der Bericht entlastete die Polizisten. Denn die Autopsie ergab, dass die Reaktion der Polizei nicht zum Tod führte, andere Faktoren hätten dabei eine Rolle gespielt. Der Patient hatte Asthma, eine Herzerkrankung und konsumierte Methamphetamin. Seine Todesart wurde dabei als «unbestimmt» aufgeführt.
Am vergangenen Montag trat Oklahoma-Polizeichef Larry Withrow vor die Medien und gab eine Erklärung zur Verhaftung ab. Winthrow bestätigt, dass es damals eine Untersuchung durch die Bezirksstaatsanwaltschaft von Oklahoma gegen die drei Beamten gab, die im Einsatz waren. Doch seine Polizisten hätten sich soweit korrekt Verhalten: «Sie haben alles getan, was sie tun konnten.» Zu den Kommentaren von Polizist Tipton sagt Withrow: «Ein Polizist darf das sicherlich nicht sagen, aber in der Hitze des Gefechts kann das passieren.»
Unverständlich für die Familie des Verstorbenen. Onkel Ronald Scott sagt zu «NBC News»: «Ich bin beunruhigt darüber, wie sie sein Leben behandelt haben. Manchmal fehlt es den Polizisten an Menschlichkeit und Höflichkeit.» (sib)