Neuer Gesundheitsminister Lauterbach schlägt Alarm
Deutschland hat zu wenig Impfstoff bestellt!

Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist besorgt und macht der Vorgängerregierung Vorwürfe. Denn: Es fehlt an Impfstoff.
Publiziert: 14.12.2021 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2021 um 22:05 Uhr
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In Sorge: Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Foto: keystone-sda.ch

Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58) wird nicht müde zu betonen, wie wichtig eine Booster-Impfung sei – besonders angesichts der neuen Variante Omikron. Umso besorgter zeigte sich der Politiker bei der ersten Konferenz mit den Gesundheitsministern der jeweiligen Bundesländer. «Ich habe ja meinen Vorgänger immer gelobt. Aber wir haben einen erheblichen Impfstoffmangel im kommenden Jahr. Das ist Ergebnis unserer Inventur», soll Lauterbach nach Informationen des «Spiegel» während der Videokonferenz gesagt haben. Lauterbach hatte vergangene Woche angekündigt, sich einen Überblick über die vorrätigen Impfstoff-Mengen zu verschaffen.

Was das Ergebnis der Inventur bedeutet, fasste Lauterbach dann auch gleich zusammen: «Die Mengen reichen nicht, um die Booster-Impfkampagne zu fahren.» Dies gelte für das gesamte kommende Quartal. Auch die Gesundheitsminister der Länder zeigten sich besorgt, wie der «Spiegel» berichtet. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Montag erneut gemeinsam über die Lage beraten. Möglicherweise werde es sogar vorher noch einmal ein Treffen geben.

Er arbeite bereits an einer Lösung und hoffe, in den kommenden Tagen eine positive Botschaft übermitteln zu können, sagte Lauterbach in der ARD. «Das läuft über alle Kanäle, die zur Verfügung stehen, wir können hier nichts auslassen. Ich nutze auch die Kanäle, die wir direkt zu den Unternehmen haben, aber es muss alles EU-konform funktionieren», erläuterte der Minister. «Wir müssen hier Geschwindigkeit gewinnen, von daher bin ich schon seit dem Wochenende auf mehreren Ebenen unterwegs.»

Keine Ausnahme für Spitäler und Pflegeheime

Bei dem Treffen wurden ebenfalls besprochen, dass Menschen mit einer Booster-Impfung von einer Testpflicht befreit werden – auch wenn diese eigentlich auch von Geimpften gefordert wird. Das teilte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (57) am Dienstagabend mit. Für medizinische Einrichtungen wie Spitäler sowie für Pflegeheime soll dies aber nicht gelten.

«Wir haben uns darauf geeinigt, dass Personen mit erhaltener Auffrischungsimpfung nach deren vollständiger Wirksamkeit von der Testpflicht im Rahmen der 2G-Plus-Regelung befreit werden sollen», sagte Holetschek. Diese wird demnach 15 Tage nach Erhalt der Booster-Impfung angenommen. Spätestens nach zwei Monaten soll der Beschluss neu bewertet werden.

Schnelltests auch nach Booster-Impfung «sinnvoll»

Weiteres zentrales Thema der Gesundheitsministerkonferenz war der Umgang mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Dazu wie auch zur möglichen Verkürzung der Anerkennung des Zeitraums eines vollständigen Impfschutzes soll aber zunächst weitere fachliche Expertise eingeholt werden. Gleiches gelte für die Frage, ob eventuell auch Genesene unter bestimmten Voraussetzungen von 2G-Plus-Testpflichten befreit werden sollen.

An den Ausnahmen von der Testpflicht für Geboosterte gibt es auch Kritik. «Ich halte Schnelltests auch nach der Booster-Impfung für sinnvoll, um vulnerable Gruppen auch weiterhin gut schützen zu können», sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge (37) dem «Handelsblatt». (jmh/AFP)

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