Sich in Erinnerungen verlieren, in der Vergangenheit schwelgen oder sich Bevorstehendes ausmalen – Tagträumen ist nicht nur bei Kindern sehr häufig. Doch obwohl wir uns manchmal um unsere eigenen Gedanken drehen, ist unser Hirn trotzdem jederzeit einsatzfähig. Eine neue Studie des Kinderspitals in Boston und der Universität Stanford zeigt nun, was genau für diesen Unterbruch des Tagtraums verantwortlich ist – und was diese Erkenntnis für neurologische Krankheiten bedeutet, wie «Neurosciencenews» berichtet.
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Wenn wir träumen, ob in der Nacht oder am Tag, muss unser Gehirn jederzeit in der Lage sein, sofort unsere Aufmerksamkeit wieder auf unsere Umgebung zu lenken. Diese Funktion übernimmt der sogenannte Gyrus dentatus. Der Gyrus dentatus ist eine Gehirnwindung und Teil des Hippocampus. Dieser ist wiederum vor allem für die Gedächtnisbildung zuständig. An der Spitze teilt sich der Gyrus dentatus in sogenannte Dendriten. Diese Spitzen helfen dem Gehirn, wenn dieses gerade «offline» ist: Sie nehmen Informationen auf, verarbeiten diese und helfen uns, uns wieder in unserer Umgebung zu orientieren.
Zusammenhang mit neurologischen Krankheiten
Wenn wir träumen, ist eine neuronale Aktivität messbar, die auch unter «Sharp-Wave-Ripples» bekannt ist. Durch diese Wellen können wir vergangene Ereignisse festigen. Laut der neuen Studie der Neurowissenschaftler unterbrechen nun die Nervenimpulse des Gyrus dentatus diese «Sharp-Wave-Ripples» und wecken uns wieder auf.
Diese Erkenntnis über die Funktion des Gyrus dentatus und seinen Dendriten, spielt aber nicht nur beim Tagträumen eine Rolle. Der Verdacht liegt nahe, dass diese auch bei neurologischen Störungen seinen Anteil beisteuert — oder eben nicht. Möglicherweise beeinträchtigen die Dendriten des Gyrus dentatus die Aufmerksamkeit bei Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Die Neurowissenschaftler können sich auch gut vorstellen, dass die Dendriten bei Alzheimer die Bildung von neuen Erinnerungen stören. Besonders interessant ist für die Forscher jedoch der Zusammenhang mit der neurologischen Störung Epilepsie. Das «Gewitter im Gehirn» könnte durch die Dendriten einen «zusätzlichen Schub» erhalten.