Die Besorgnis über eine russische Mega-Offensive im Frühling war gross. Bislang haben Putins Truppen allerdings nicht zugelegt. Das werde auch so bleiben, ist sich die Nato sicher.
«Mehr kommt da nicht», sagt ein hochrangiger Nato-Beamter gegenüber der «Bild». Wie es scheint, sei Russland weder willens noch fähig, die erwartete Grossoffensive durchzuführen.
Kein Vorankommen für Putins Armee
Die Gründe hinter der ausbleibenden Offensive: Es fehle der politische Wille, um noch wesentlich mehr russische Soldaten zu mobilisieren. Das Russen-Militär bekomme die Unterlegenheit ihres Kriegsmaterials immer mehr zu spüren. Zudem leeren sich die Munitionsbestände immer weiter, während die Armeeführung besorgt sei, weitere Flugzeuge in der Ukraine zu verlieren.
«Russland hat bereits 130 Flugzeuge in der Ukraine verloren, für 1500 weitere gäbe es Besatzungen, aber diese werden nicht eingesetzt», sagt der Nato-Beamte zur «Bild». Der Grund: Die ukrainische Luftabwehr werde kontinuierlich stärker, was einen Luftkrieg erschwere.
Mehr zum Ukraine-Krieg
Die Misere für den Kreml zeigt sich auf dem Schlachtfeld: Während sich Putins Truppen – unterstützt von Söldnern der Wagner-Gruppe – an Bachmut die Zähne ausbeissen, kommt auch die Panzeroffensive weiter südlich bei Wuhledar nicht voran.
Nato-Beamter: Ukraine vor Winter befreit
Laut dem Nato-Beamten steigt die Zahl der russischen Verluste weiterhin. Während im vergangenen Juli 173 russische Streitkräfte pro Tag verletzt oder getötet wurden, liege die Zahl im Februar 2023 bei 824. «Diese Zahlen sind um ein Vielfaches höher als die ukrainischen Verluste», so der Beamte.
Deshalb rechnet der Nato-Beamte mit einem baldigen Kriegsende: Nicht nur eine ukrainische Gegenoffensive erwartet er in den nächsten sechs Monaten, sondern auch, dass der Krieg noch dieses Jahr sein Ende finde. Der Nato-Beamte geht von einem ukrainischen Sieg und einer Befreiung weiter Teile des Landes noch vor dem Winter aus. (bab)