Russland gehen an der Front die Männer aus. Schwere Verluste in der Ukraine reduzieren den Personalbestand in der Armee von Präsident Wladimir Putin (71) immer weiter. Bereits im Sommer wurde deshalb bekannt, dass der Kreml nun auch nach Frauen sucht, die der Armee beitreten.
Laut einem SRF-Bericht machen Frauen etwa zehn Prozent der Armee aus. Nun sollen weitere Frauen angeworben werden, zur Unterstützung im Sanitätsdienst, in der Feldküche oder in der Verwaltung. Angeworben werden sollen die Frauen über eine private Söldnerfirma, die dem russischen Verteidigungsministerium nahesteht.
Aber auch Frauen für den Militärdienst werden gesucht. So soll die Einheit «Redut» nach Scharfschützinnen oder Operateurinnen für Drohnen suchen, berichtet SRF weiter. Erhalten sollen die Frauen rund 2100 Franken im Monat.
Geld ist ausschlaggebend
Aufgrund des Rollenbildes seien die Russen aber zögerlich, Frauen an die Front zu schicken, sagt Russlandexpertin Margarete Klein gegenüber dem Portal. So würden Frauen oft als schwach angesehen. Zwar habe es schon früher Einheiten mit Frauen gegeben, innerhalb der russischen Erinnerungskultur habe sich dies aber kaum manifestiert.
Die Söldnerfirma sucht deswegen nun unter anderem auf dem Messengerdienst Telegram nach Frauen für den Militärdienst. Wie erfolgreich die Kampagne bis jetzt ist: unklar.
In den meisten Fällen sei das Geld ausschlaggebend für eine Anstellung im Militär. Ideologische Hintergründe seien eher selten, so Russlandexpertin Klein gegenüber SRF. Manche Frauen liessen sich auch in den Kasernen anstellen, in denen ihre Männer stationiert seien. Und: Die Anstellungsbedingungen seien, gerade auch für Frauen aus ärmeren Regionen, vergleichsweise sicher.
Vergangenen Herbst hiess es noch vonseiten des russischen Parlaments, dass Rekrutinnen nur als «letzten Ausweg» eingesetzt würden. «Im Grossen und Ganzen ist der Krieg nichts für Frauen», erklärte eine Abgeordnete der Staatsduma. (zis)