Hamas, Hisbollah – und jetzt auch die Huthi-Rebellen aus dem Jemen: Die Front gegen Israel im Nahen Osten wird immer breiter. Der Zerstörer «USS Carney» der US-Marine im nördlichen Roten Meer hat am Donnerstag drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen abgeschossen. Nach US-Angaben waren sie von Huthi-Rebellen im Jemen gestartet worden. «Wir können nicht mit Sicherheit sagen, worauf diese Raketen und Drohnen abzielten, aber sie wurden vom Jemen aus Richtung Norden über das Rote Meer abgeschossen, möglicherweise auf Ziele in Israel», sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Patrick Ryder, am Donnerstag in Washington.
Die Sorge vor einer noch grösseren Eskalation mit unabsehbaren Folgen steigt. Die Huthis werden vom Iran unterstützt und kontrollieren weite Teile im nördlichen Jemen, einschliesslich der Hauptstadt Sanaa. Sie befinden sich seit 2015 im Krieg mit einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition.
Warnung an die USA
Am 10. Oktober warnte der jemenitische Huthi-Führer Abdul-Malik Badreddine al-Huthi in einer TV-Ansprache die USA vor einer direkten militärischen Intervention im Namen Israels. Die Huthis seien «vollständig mit unseren Brüdern in der Dschihad- und Widerstandsfront koordiniert» und zu jeder Hilfe bereit, die von ihnen gefordert werde. Das jemenitische Volk sei bereit, «Hunderttausende von Mudschaheddin nach Palästina zu schicken».
Der Huthi-Führer warnte die USA, gewisse «rote Linien» nicht zu überschreiten, etwa, indem sie ihre Unterstützung für Israel ausbauen oder selbst militärisch intervenieren. «Aktuell leisten sie dem israelischen Feind Hilfe», sagte al-Huthi. «Wenn sie direkt eingreifen, dann sind wir bereit, uns in den Kampf einzuschalten, mit Raketenangriffen, Drohnen oder jeder anderen militärischen Option, die wir haben.»
Raketen für Hisbollah?
Nach iranischen Angaben sind die Huthis im Besitz von Raketen mit einer Reichweite von rund 2000 Kilometern, was in etwa der Luftlinie zwischen dem Jemen und Israel entspricht. Selbst wenn die Geschosse Israel nicht vom Jemen aus erreichen können, könnten die Huthis die Raketen der verbündeten Hisbollah im Libanon zur Verfügung stellen.
Die USA haben in der vergangenen Woche eine beträchtliche Menge an Seestreitkräften in den Nahen Osten entsandt, darunter zwei Flugzeugträger mit Begleitschiffen und etwa 2000 Marinesoldaten. Ryder, der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, sagte, das Vorgehen der Besatzung der «USS Carney» habe die Verteidigungsfähigkeiten der USA im Nahen Osten demonstriert. Die USA seien bereit, diese bei Bedarf einzusetzen, um ihre Partner und Interessen in der Region zu schützen.
Nach dem Massaker durch die Hamas in Israel vom 7. Oktober reagierte Israel mit massiven Luftangriffen im Gazastreifen. Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seither immer wieder zu gewaltsamen Zwischenfällen. Dabei gab es auf beiden Seiten bereits Tote. Am Donnerstag wurden im nördlichen Grenzort Kiriat Schmona drei Menschen von aus dem Libanon abgefeuerten Raketen verletzt.