Seit dem Hamas-Angriff auf Israel ist es auch entlang der libanesischen Grenze immer wieder zu Gefechten mit Raketen und Artillerie gekommen. Abgefeuert wurden sie von der im Libanon aktiven pro-iranischen Miliz Hisbollah.
Die Schiitenorganisation mischte von Anfang an im neu entflammten Konflikt mit. Wie «Politico» berichtet, dürfte sich das auch nicht so schnell ändern.
So koordiniert die Hamas bereits ihre nächsten Schritte eng mit der Terrororganisation. «Wir haben sehr enge Beziehungen zur Hisbollah. Wir haben vor und nach dem Angriff auf Israel mit der Hisbollah zusammengearbeitet, und jetzt sind wir in voller Kooperation», so Ahmed Abdul-Hadi, der Leiter des politischen Büros der Hamas im Libanon, im Interview mit der US-amerikanischen Zeitung.
Wie den Aussagen des ranghohen Hamas-Vertreters zu entnehmen ist, scheint die Hisbollah dabei auf alles gewappnet zu sein. So bereite sie sich auf «einen grossen Krieg» gegen Israel vor. Abdul-Hadi ist sich sicher: Die Hisbollah werde vor nichts zurückschrecken. «Die Hisbollah hat deutlich gemacht, dass sie Israel voll angreifen wird, wenn die Israelis die Grenze überschreiten.»
Die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen wird laut dem Vertreter am Ende der Auslöser dafür sein, dass die Hisbollah voll in den Konflikt involviert ist. «Die Hisbollah wird Warnungen, sich herauszuhalten, ignorieren.»
Die Äusserungen des Hamas-Vertreters dürften die von vielen Seiten geäusserten Befürchtungen befeuern, dass der Konflikt im Nahen Osten auf zwei Fronten übergreifen und der Libanon dem Krieg zum Opfer fallen könnte.
Die Islamisten wollen weit über Gaza hinaus
Mit dem Zusammenschluss der Hisbollah scheint sich die Hamas aber noch nicht zufriedenzugeben. Wie der «Economist» schreibt, sind ihre Ambitionen weitaus höher. «Wir wollen eine Rebellion im besetzten Westjordanland entfachen», sagt ein Hamas-Vertreter gegenüber der Zeitung.
Der Aufstand gelte dabei sowohl dem angeschlagenen Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmoud Abbas (87), als auch Israel.
Wie es im Bericht weiter heisst, hat die Hamas es sich neben der Rebellion auch zum Ziel gemacht, die Palästina-Frage wieder an die Spitze der politischen Agenda des Nahen Ostens zu setzen.
Ob und wann die israelische Bodenoffensive starten wird und der Krieg damit in die nächste Runde geht, wird sich zeigen. (dzc)