Neue Details zu israelischem Rettungseinsatz im Gazastreifen
So dramatisch verlief die Geiselbefreiung

Bei einer dramatischen Rettungsaktion im Gazastreifen haben israelische Spezialeinheiten vier Geiseln befreit. Angeblich sollen bei der Operation zudem Hunderte Palästinenser getötet worden sein.
Publiziert: 09.06.2024 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2024 um 14:11 Uhr
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Wie gingen die israelischen Spezialeinheiten bei der Geiselbefreiungsaktion im Gazastreifen vor?
Foto: imago/UPI Photo
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Nach der Befreiung von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen werden immer neue Einzelheiten des dramatischen Einsatzes bekannt. Israelische Spezialeinheiten drangen am Samstag am helllichten Tag in das Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Küstenstreifens ein. Dort wurden nach Medienberichten vom Sonntag drei männliche Geiseln im Alter von 22 bis 41 Jahren in einem Haus festgehalten, in rund 200 Meter Entfernung in einem anderen Haus eine 26-Jährige. Um die Bewacher der Geiseln zu überraschen, drangen die Truppen um 11 Uhr Ortszeit zeitgleich in die beiden Gebäude ein.

Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei dem Einsatz 210 Palästinenser getötet. Von palästinensischer Seite war die Rede von einem «Massaker» an Zivilisten in Nuseirat, in sozialen Medien kursierten schlimme Bilder von blutüberströmten Verletzten und Toten, darunter auch Kinder. Zu dem Zeitpunkt des Einsatzes waren den Angaben zufolge viele Menschen auf einem nahegelegenen Markt unterwegs.

Rettungsfahrzeug heftig beschossen

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Spezialeinheiten seien während des gesamten, lange vorbereiteten Einsatzes unter Beschuss gestanden. Bewaffnete Palästinenser hätten auch Panzerfäuste gegen die Truppen eingesetzt. Ein israelischer Offizier wurde bei dem Einsatz getötet.

Ein Rettungsfahrzeug mit den Geiseln sei unter heftigen Beschuss geraten und steckengeblieben, berichteten israelische Medien am Sonntag. Laut Militärsprecher Hagari griffen Truppen vom Boden, von See und aus der Luft «Gefahrenquellen» in Nuseirat an. Ziel sei es gewesen, dem Rettungsteam den Abzug aus der Gefechtszone zu ermöglichen. Hagari wies Vorwürfe zurück, die Truppen seien getarnt in humanitären Hilfsfahrzeugen oder über den US-Pier nach Nuseirat eingedrungen.

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Die vier Geiseln wurden letztlich mit Helikoptern nach Israel geflogen. Die Armee veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen war, wie Noa Argamani (26) in einen Helikopter am Strand des Gazastreifens gebracht wurde.

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