Auf einen Blick
- Lyle und Erik Menendez könnten bald freikommen
- Netflix-Serie beleuchtet den Mord an ihren Eltern 1989
- Brüder sollen jahrelang von ihrem Vater sexuell missbraucht worden sein
- Sie wurden zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung verurteilt
Lyle (56) und Erik Menendez (53), die beiden Brüder, deren Mord an ihren Eltern im Jahr 1989 Gegenstand der kürzlich erschienenen Netflix-Serie «Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story» ist, könnten schon bald aus dem Gefängnis entlassen werden. Ein US-Staatsanwalt kündigte am Donnerstag an, dass er einen Richter bitten werde, ihre Urteile erneut zu prüfen.
Die beiden Brüder wurden nach einem aufsehenerregenden Prozess wegen der Erschiessung ihrer wohlhabenden Eltern in Beverly Hills zu lebenslanger Haft verurteilt – ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung.
Hinweise auf jahrelangen sexuellen Missbrauch
Die Staatsanwälte argumentierten damals, dass die beiden den Mord an Jose und Mary Louise Menendez geplant hatten, um ihr Erbe in Höhe von 14 Millionen Dollar vorzeitig antreten zu können. Ihre Unterstützer hielten dagegen, dass die Brüder Opfer anhaltenden sexuellen und körperlichen Missbrauchs waren. Nach Jahren des Leidens unter der Hand ihres tyrannischen Vaters seien sie durchgedreht.
Nach einer «sehr sorgfältigen Prüfung aller Argumente» sei er der Meinung, dass eine erneute Verurteilung nach dem Gesetz angemessen ist, sagte der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, George Gascon, am Donnerstag gegenüber Reportern. «Ich werde dies morgen dem Gericht empfehlen.» Gascon sagte, dass er empfehlen werde, die Brüder wegen Mordes zu verurteilen. Eine solche Anklage würde eine Strafe von 50 Jahren bis lebenslänglich nach sich ziehen.
Fast 35 Jahre im Gefängnis
Gascon: «Da sie zum Zeitpunkt der Verbrechen unter 26 Jahre alt waren, könnten sie sofort auf Bewährung entlassen werden.» Die brutalen Morde, die die Brüder Menendez – damals 19 und 21 Jahre alt – begangen hätten, würde er zwar nicht gutheissen. Aber er glaube, dass es besondere Umstände gegeben habe. «Wenn man misshandelt wird, ist es richtig, die Polizei zu rufen und Hilfe zu suchen. Aber ich verstehe auch, dass Menschen manchmal verzweifeln.»
Erik und Lyle Menendez haben seit ihrer Verurteilung fast 35 Jahre im Gefängnis verbracht. Wann die Anhörung stattfindet, ist unklar.
Im vergangenen Jahr hatten die Anwälte der Brüder einen Antrag beim Gericht eingereicht, in dem sie neue Beweise vorlegten, die ihrer Meinung nach die Hintergründe des sexuellen Missbrauchs durch ihren Vater belegen. Zu den neuen Beweisen gehöre ein Brief, den Erik Monate vor den Morden an einen Cousin schrieb: «Ich habe versucht, Dad aus dem Weg zu gehen. Es passiert immer noch ... Jede Nacht bleibe ich wach und denke, dass er hereinkommen könnte», heisst es darin.