Auf einen Blick
- Neue Beweise könnten den Fall Menendez wenden
- True-Crime-Dokumentation behauptet sexuellen Missbrauch durch den Vater
- Brüder waren 18 und 20 Jahre alt bei den Morden
Die Morde geschahen am 20. August 1989 im Familienzimmer des Elternhauses in Beverly Hills, Kalifornien. Die Brüder, Lyle und Erik Menendez erschossen ihre Eltern Jose und Kitty, fuhren nach der Tat mit dem Auto fort und entledigten sich ihrer Schusswaffen. Anschliessend kauften sie sich Eintrittskarten für eine Kinovorstellung, um diese als Alibi zu nutzen. Erik war damals 18, Lyle 20 Jahre alt. So weit, so kaltblütig.
Der Prozess gegen die Brüder, der 1993 live im TV übertragen wurde, erregte damals grosses Medieninteresse. Die Anwältin der Brüder behauptete, lebenslanger Missbrauch habe die beiden zum Mord an den Eltern getrieben. Am Ende wurden Lyle und Erik schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt – so weit, so fair.
Bringen die neuen Beweise die Wende?
Nun kündigte der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles jedoch überraschend an, neue Beweise im Fall des Elternmordes prüfen zu wollen, wie die «New York Post» berichtet. Diese Entwicklung könnte möglicherweise zu einer Neuverurteilung der Brüder führen.
«Wir sind derzeit nicht bereit zu sagen, ob wir diese Informationen glauben oder nicht», so der Staatsanwalt. «Aber wir sind hier, um Ihnen zu sagen, dass wir eine moralische und ethische Verpflichtung haben, das, was uns präsentiert wird, zu prüfen und eine Entscheidung zu treffen.»
Vorwurf des sexuellen Missbrauchs
Eine wesentliche Rolle für die Wende in diesem Prozess spielte ausgerechnet eine True-Crime-Dokumentation des US-Streaminganbieters Peacock mit dem Titel «Menendez + Menudo: Boys Betrayed». Darin wird behauptet, ihr Vater habe ein ehemaliges minderjähriges Mitglied der Boyband Menudo aus den 1980er-Jahren sexuell missbraucht.
Daraufhin reichten die Brüder im vergangenen Jahr eine Petition ein. Die neuen Beweise sollen ihren Behauptungen Glaubwürdigkeit verleihen, dass ihr Vater und ihre Mutter auch sie seit ihrer Kindheit sexuell missbraucht haben. Ihre Morde seien ein Akt der Selbstverteidigung gewesen, erklären die Brüder in der Petition. Sie hätten befürchtet, ihre Eltern würden sie umbringen, wenn die beiden irgendjemandem von den Misshandlungen erzählten.
Auch Kim Kardashian mischt sich ein
In den letzten Monaten ist der Fall Menendez wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt, was unter anderem an der äusserst beliebten Netflix-Miniserie «Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story» liegt, in der die Morde und Prozesse neu erzählt werden.
Auch Reality-Star und heutige Gefängnisreformaktivistin Kim Kardashian setzt sich in einem jüngst veröffentlichten persönlichen Essay für die Freilassung der Brüder ein. «Wir sind alle Produkte unserer Erfahrungen», schrieb die 43-Jährige. «Ich bezweifle, dass irgendjemand behaupten würde, dieselbe Person zu sein wie mit 18. Ich weiss, dass ich es nicht bin!»