Er ist der Endgegner. Der höchste Berg der Welt. 8848 Meter hoch. Den Mount Everest zu bezwingen, ist für viele Bergsteiger das höchste aller Ziele. Inzwischen ist daraus längst ein Geschäftsmodell geworden. Und so kann es auf dem Dach der Welt auch mal zu Stau kommen. Ein eindrückliches Bild ging 2018 um die Welt. Bergsteiger standen in Reih und Glied und warteten, bis sie weiter durften – hinauf zum Gipfel.
Wer es nach oben schafft, dokumentiert den Erfolg natürlich mit einem Foto auf dem Gipfel. Und genau das wird einer Bergsteigerin und einem Bergsteiger aus Indien zum Verhängnis. Nachforschungen hätten ergeben, dass Narender Singh Yadav und seine Kollegin 2016 gar nicht den Berg bezwungen haben.
Yadav wehrt sich gegen Vorwürfe und behauptet, dass sein Gruppenführer sich an ihm rächen wolle, wie der «Spiegel» berichtet. Es geht um Neid und Eifersucht. Der Inder sollte für die Mount-Everest-Besteigung den Tenzing Norgay Adventure Award erhalten, die höchste Ehre für Bergsteiger in Indien. Wegen der Vorwürfe bekam Yadav nun den Preis nicht verliehen. Die beiden Inder sind nicht die einzigen: Es soll acht weitere Betrugsfälle geben.
Andere Bergsteiger-Betrüger meldeten sich
Inzwischen haben sich weitere Alpinisten gemeldet, die den Aufstieg abbrechen mussten, aber trotzdem als Gipfelstürmer dokumentiert sind. Sie haben den Schwindel gestanden. Nepal prüft jeden einzelnen Fall. Klar ist: Betrüger-Bergsteiger bekommen ein Bergverbot. Sechs Jahre lang dürfen die Alpinisten keinen Berg in Nepal besteigen. Auch ein Sherpa wird bestraft, weil er den Fake-Aufstieg verschwiegen hatte.
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Nicht das erste Bergverbot. Das Tourismusministerium sprach für ein Ehepaar aus Indien ein zehnjähriges Verbot aus. Sie hatten Bilder gefälscht und sich so auf den Gipfel des Mount Everest gemogelt.
Mount-Everest-Beweise sind leicht zu fälschen
Bergsteiger, die es auf den Gipfel schaffen, müssen zum Beweis ein Foto machen. Aber nicht irgendeines, die Regeln sind klar: Auf dem Bild muss der ganze Körper zu sehen sein und das Gesicht gut erkennbar. Sonnenbrille und Sauerstoffmaske müssen abgenommen werden. So wird jeder einzelne Aufstieg von den Behörden in Nepal und China überprüft. Zudem muss die Besteigung von einem Sherpa bezeugt werden.
Klingt erstmal gut, das System sei aber einfach auszutricksen. «Traurigerweise ist es mit der heutigen Technologie und den schlampigen Behördenprozessen nicht allzu schwierig, eine falsche Behauptung zu machen», erklärt der amerikanische Bergsteiger Alan Arnette gegenüber dem «Spiegel».
Beim Foto könne man leicht betrügen und das eigene Gesicht auf den Körper eines anderen Bergsteigers montieren. Ausserdem seien erfolgreiche Touren im Sinne aller Beteiligten. Für das Geschäft der Sherpas und den Tourismus in Nepal. (jmh)