Sergej Lawrow (72) erfuhr laut einem Bericht der «Financial Times» am Tag der Ukraine-Invasion von Wladimir Putins (70) Kriegsbefehl. An diesem Tag habe Lawrow Worte über Putin verloren, die überraschen.
Der russische Aussenminister scheint über seinen Chef gelästert zu haben. Das geht aus dem Bericht der britischen Zeitung hervor. So soll Lawrow wenige Stunden vor der Invasion einen «beunruhigenden Anruf» erhalten haben – und vom bevorstehenden Überfall der Ukraine erfahren haben.
«Putin hat drei enge Vertraute»
Am 24. Februar 2022 soll es dann zu einem Treffen zwischen Putin und ranghohen Oligarchen gekommen sein. Einer soll dabei den russischen Aussenminister Lawrow auf Putins Pläne angesprochen haben. So habe der Oligarch auch nachgefragt, wie Putin seine Pläne vor der russischen Führung so lange verheimlichen konnte.
Darauf sagte Lawrow laut der «Financial Times»: «Putin hat drei enge Vertraute: Iwan der Schreckliche. Peter der Grosse. Und Katharina die Grosse.» Was zunächst wie eine nichtssagende Antwort klingt, ist ein scharfer Angriff auf Putin.
Putins Abschottung
Offenbar spielt Lawrow darauf an, dass Putins Vertraute aus Geschichtsbüchern stammen. Statt beraten zu werden, schottet sich Putin ab. Das geht auch aus dem weiteren «Financial Times»-Bericht hervor.
Man habe mit sechs früheren russischen Offiziellen gesprochen. Alle haben eng mit Putin zusammengearbeitet. Auch sie sprechen von Abschottung. «Der Unterschied zwischen Putin und Stalin ist: Stalin hat immer die Wahrheit erfahren und konnte Probleme lösen. Putin erträgt die Wahrheit nicht», sagte einer der russischen Offiziellen gegenüber der Zeitung. (euc)