Im Gabun haben Soldaten in einer Fernsehansprache das «Ende des derzeitigen Regimes» verkündet. Die zwölf Militärs kündigten im Sender Gabon 24 zudem an, die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende zu annullieren und «alle Institutionen der Republik» aufzulösen. Die Grenzen des zentralafrikanischen Staates blieben bis auf Weiteres geschlossen.
Die Militärs begründeten den Schritt mit der «unverantwortlichen, unvorhersehbaren Regierungsführung», die zu einem «kontinuierlichen Verfall des sozialen Zusammenhalts» geführt habe, der das Land «ins Chaos» zu stürzen drohe. Sie gaben an, für das «Komitee für den Übergang und die Wiederherstellung der Institutionen» zu sprechen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Schüssen in der Hauptstadt Libreville. In der westlichen Stadt Port Gentile strömten Augenzeugenberichten zufolge Tausende Einwohner auf die Strassen, um das Ende des Bongo-Regimes zu feiern. Über den Verbleib von Bongo war zunächst nichts bekannt.
Bongo-Familie ist steinreich
In Gabun hatten am Samstag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden. Vor der Fernsehansprache der Militärs hatte die Wahlkommission den Sieg des amtierenden, langjährigen Staatschefs Ali Bongo Ondimba (64) verkündet.
Der mehr als 50 Jahren autokratisch regierenden Bongo-Familie wird seit langem Korruption vorgeworfen. Sie gilt Berichten zufolge als eine der reichsten Familien der Welt, besitzt eine private Flugzeugflotte, etliche Luxusautos und soll gemäss der Nichtregierungsorganisation Transparency International Dutzende Residenzen in Frankreich im Wert von vielen Millionen Euro besitzen.
Um den Reichtum Bongos gab es immer wieder Skandale. Nach Angaben von Transparency International gehört Gabun zu den korruptesten Ländern der Welt. 2008 verklagte die Gruppe Bongo aufgrund von Veruntreuung staatlicher Öleinnahmen durch Privatkonten in Frankreich. Die Ermittlungen endeten jedoch ohne Ergebnis. (AFP/SDA)