Wagner-Söldner trauern um Boss Jewgeni Prigoschin
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Hauptsitz in St. Petersburg:Wagner-Söldner trauern um Boss Jewgeni Prigoschin

Nach Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (†62)
Gazprom-Söldner sollen nun Putins Drecksarbeit erledigen

Nach dem Tod von Jewgeni Prigoschin und seinem Vize Dimitri Utkin ist die Gruppe Wagner ohne Führung. Werden sich die Söldner jetzt dem Kreml unterstellen? Unwahrscheinlich. Für Putin muss eine neue Privatarmee her – die gibt es offenbar schon.
Publiziert: 26.08.2023 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2023 um 09:27 Uhr
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Nach dem Tod von Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin steht die Söldnertruppe ohne Führungsfiguren da.
Foto: AFP
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Marian NadlerRedaktor News

Dass Russlands Präsident Wladimir Putin (70) auf den Luxus einer Privatarmee künftig verzichten wird, erscheint unwahrscheinlich. Eine eigene Söldnertruppe hat aus Sicht eines Autokraten schlicht zu viele Vorteile.

Söldner fühlen sich nicht an internationale Gesetze und Normen gebunden, sie sind überall auf der Welt unkompliziert einsetzbar und befolgen jeden noch so fragwürdigen Befehl, ohne mit der Wimper zu zucken. Hinzu kommt: Die Aufstellung einer solchen Kampftruppe verringert die Notwendigkeit einer Mobilisierung regulärer Wehrpflichtiger. Angesichts der Teil-Mobilisierung im September vergangenen Jahres hatten Tausende wehrpflichtige Russen in Panik ihre Heimat verlassen.

Nun ist es aber so, dass mit der Gruppe Wagner die wichtigste und erfolgreichste Söldnertruppe nach dem Absturz des Privatjets des zwielichtigen Unternehmers Jewgeni Prigoschin (†62) ohne Führungskraft da steht. Sollte sich zeigen, dass der Kreml hinter dem Tod des Söldnerführers steckt, liegen die Beweggründe für ein Attentat auf der Hand. Die Wagner-Söldner versetzten Putin mit ihrem Putschversuch im Juni in Angst. Der Kremlchef sah seine Macht aufgrund der unkontrollierbaren Privatarmee bedroht – und könnte jetzt reagiert haben. Dass die Wagner-Kämpfer sich nach dem Tod ihres Anführers und seiner rechten Hand Dimitri Utkin (†53) dem Kreml komplett unterstellen werden, erscheint unwahrscheinlich.

Eine neue Privatarmee für Putin muss her. Die steht offenbar schon in den Startlöchern.

Gazprom-Armee in der Ukraine im Einsatz

Am 6. Februar dieses Jahres verabschiedete der Kreml ein neues Gesetz, das dem staatlich kontrollierten Rohstoff-Riesen Gazprom den Aufbau einer eigenen Privatarmee erlaubt. Die Gazprom-Söldner sollen den Schutz von Öl-Quellen im In- und Ausland gewährleisten, so die offizielle Version. Das Geld für Putins neue Armee steuert zu 70 Prozent die eigens dafür gegründete Gazprom-Tochter Gazprom Neft Private Security Company (PSC) bei, weitere Gelder kommen von der privaten Sicherheitsfirma Staff Centre.

Bis zu 400'000 Rubel im Monat erhalten die Gazprom-Söldner, umgerechnet etwas mehr als 3700 Schweizer Franken. Das Wagner-Salär liegt ungefähr bei der Hälfte.

Waffen und sämtliche Ausrüstung stellt Gazprom. Nach Beendigung des Vertrags winkt den Kämpfern ein bezahlter Ferientrip. Zwei vom Unternehmen bezahlte Bataillone sind nach Recherchen der «Financial Times» bereits in der Ukraine im Einsatz. Die Einheiten tragen die Namen «Potok», zu Deutsch Fluss, und «Fakel».

Gazprom gewinnt im komplexen Machtsystem Russlands nun noch weiter an Bedeutung. Vorstandsboss Alexei Miller (61) gilt als enger Freund Putins. Anders als bei Prigoschin dürfte Millers Loyalität unbestritten sein. Das staatliche Firmen-Konglomerat, inklusive eigener Bank und TV-Sender, ist der grösste Player in Russlands Wirtschaft. Seine Öl- und Erdgaslieferungen wurden von Putin immer wieder als politische Waffen eingesetzt. So konnte der Kremlchef «unfreundlichen Ländern» nach Belieben mit einem sofortigen Lieferstopp drohen.

«Wir sind am Start. Wartet auf uns...»
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Wagner-Söldner äussern sich:«Wir sind am Start. Wartet auf uns...»

Alexei Miller und Wladimir Putin sind befreundet

Die Militär-Pläne von Gazprom zeigen: Putin hat die russische Ökonomie vollends in eine Kriegswirtschaft verwandelt. Nicht nur für Putin, auch für den Energie-Riesen geht es um alles. Stürzt der Kreml-Zar, bricht auch das lukrative Machtnetzwerk Gazproms in sich zusammen.

Alexei Miller steht fest an der Seite Putins. Was passiert, wenn man sich gegen den russischen Präsidenten auflehnt, hat Jewgeni Prigoschin erfahren müssen. Miller will diesem Schicksal um jeden Preis entgehen.

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