Anhänger von Jair Bolsonaro stürmen Nationalkongress
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Wütende Menge in Brasilien:Hier stürmen Bolsonaro-Anhänger den Nationalkongress

Nach Sturm auf Regierungssitz droht Bolsonaro die Ausweisung aus den USA
Will Brasiliens Ex-Präsident nun Italiener werden?

Von einem italienischen Dorf ist Jair Bolsonaro bereits Ehrenbürger. Zwei seiner fünf Söhne haben die italienische Staatsangehörigkeit beantragt. Schielt der ultrarechte brasilianische Ex-Präsident nun auch nach einem Exil im Reich der Giorgia Meloni?
Publiziert: 10.01.2023 um 17:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2023 um 14:18 Uhr
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Jair Bolsonaro verliess Brasilien gleich nach der verlorenen Stichwahl und reiste nach Florida. Jetzt fordern demokratische Abgeordnete seine Ausweisung aus den USA.
Foto: AFP
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Myrte MüllerAussenreporterin News

Das Gerücht hält sich hartnäckig. Brasilianische Medien bringen es auf, italienische köcheln es weiter. Jair Bolsonaro (67) soll in Rom die italienische Staatsbürgerschaft beantragt haben. Grund: ein sicheres Exil.

In den USA scheint Bolsonaros Aufenthaltsrecht zu wackeln. Der Ex-Präsident Brasiliens war gleich nach der Stichwahl Ende Oktober, die er gegen den linken Kandidaten Luiz Inácio Lula da Silva (77) nur knapp verlor, nach Florida gereist. Seitdem wohnen Bolsonaro und seine Familie in der Villa des brasilianischen MMA-Kämpfers José Aldo (36).

Politische Gegner sehen in der Reise eine Flucht vor mehreren laufenden Strafverfahren. Von den USA aus habe der Ex-Militär zudem den Angriff auf das Regierungsviertel in Brasilia orchestriert, sich gleichzeitig durch Abwesenheit aus der Affäre ziehen wollen, so weitere Vermutungen. Der abgewählte brasilianische Präsident scheint in der Heimat seines amerikanischen Freundes Donald Trump (76) nicht mehr sicher.

Bolsonaros Ausweisung aus den USA gefordert

Die gewalttätigen Attacken auf den brasilianischen Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Präsidentenpalast vom vergangenen Sonntag schreckten die Weltöffentlichkeit auf. Staatshäupter weltweit verurteilten die Ausschreitungen in Brasilia. Die USA, Kanada und Mexiko sicherten Lula da Silva die volle Unterstützung zu.

Während erste demokratische Kongressabgeordnete die Ausweisung von Jair Bolsonaro nach Brasilien fordern, kündigt US-Präsident Joe Biden (79) am Montag ein Treffen mit Lula da Silva in Washington an. Dieser greift nach der Revolte im eigenen Land hart durch. Lula liess sämtliche Protestcamps der Bolsonaro-Anhänger auflösen und rund 1500 Demonstranten verhaften. Es lägen Haftbefehle gegen Geldgeber des Putschversuchs vor, teilte Justizminister Flávio Dino (54) mit. Und Lula verspricht, alle Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Auch Bolsonaro?

Noch liege den USA kein Auslieferungsantrag vor, versichert der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan (46) gegenüber Medien. Dennoch wird es zunehmend ungemütlich für Jair Bolsonaro. Nicht nur wegen starker Bauchschmerzen, für die er vorübergehend in einem Spital in Orlando in Florida behandelt wurde. Auch wenn der Ex-Präsident in einem Tweet die Gewaltorgie im Regierungsviertel missbilligte und seine angeblich baldige Rückkehr nach Brasilien ankündigte, gärt das Gerücht vom gewünschten Exil in Italien.

Gute Chancen, Italiener zu werden

Tatsächlich gibt es für Jair Bolsonaro gute Chancen, Italiener zu werden. Dies dank seines Urgrossvaters Vittorio Bolsonaro, der aus Anguillara Veneta in der Provinz Padua stammte. Im 4200-Seelen-Ort ist der «Tropen-Trump» bereits seit einem Jahr Ehrenbürger. Zwei seiner fünf Söhne, Flávio (41) und Eduardo Bolsonaro (38), haben schon 2020 im italienischen Konsulat in Brasilia die italienische Staatsangehörigkeit wegen Blutsverwandtschaft beantragt.

Die Bolsonaros geben sich öffentlich hingegen kämpferisch und patriotisch. Sohn Eduardo spricht vor Journalisten von einem grossen Internet-Wahlbetrug. Bruder Flávio postet: «Erheben wir unsere Häupter und geben wir unser Brasilien nicht auf.»

Und Vater Jair Bolsonaro verkündet: «Das Volk ist es, das über sein Schicksal entscheidet. Auch über die Armee und ihren Einsatz.» Die machte bei den Unruhen zum Teil eine besorgniserregend schlechte Figur. Über drei Stunden liess die örtliche Militärpolizei den Mob wüten und so mancher Soldat «beschützte» Demonstranten vor Sicherheitskräften, die angerückt waren, um den Aufstand niederzuschlagen.

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