Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro (67) hat sich nach den Krawallen Tausender Anhänger in seinem Heimatland einem Medienbericht zufolge in ein Spital der US-Stadt Orlando bringen lassen. Bolsonaro leide eigenen Angaben zufolge unter starken Bauchschmerzen, berichtet die brasilianische Zeitung «O Globo».
Wenige Stunden nachdem er ins Spital eingeliefert wurde, meldet sich der ehemalige Staatschef auf Twitter: Seitdem 2018 ein Mann auf ihn eingestochen habe, leide er immer wieder unter Verwachsungen, welche medizinische Eingriffe erforderlich machen. Nun sei es erneut zu Komplikationen gekommen. «Ich konnte das Spital aber bereits wieder verlassen», schreibt Bolsonaro auf dem Kurznachrichtendienst.
Es ist nicht das erste Mal, dass der rechte Politiker – auch in politisch kritischen Situationen – in die Klinik kommt. Zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit an Neujahr war er mit seiner Familie in die USA in den Bundesstaat Florida geflogen.
Verwirrter stach im Wahlkampf auf ihn ein
Bei einer Wahlkampf-Veranstaltung im September 2018 hatte ein geistig verwirrter Mann auf Bolsonaro eingestochen und ihm schwere Bauchverletzungen zugefügt. Der Ex-Militär führte den Wahlkampf dann aus dem Krankenhaus fort. Im Monat darauf wurde er zum Präsidenten gewählt. Bolsonaro kam seitdem immer wieder ins Krankenhaus, auch nach seinem Amtsantritt Anfang 2019, und musste sich mehreren Operationen unterziehen.
Am Sonntag stürmten radikale Bolsonaro-Anhänger das Regierungsviertel in der brasilianischen Hauptstadt Brasília. Sie brachten kurzzeitig die Schaltzentralen der wichtigsten Staatsgewalten des Landes unter ihre Kontrolle, drangen in den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto ein. Dort randalierten sie und hinterliessen eine Spur der Zerstörung. Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle.
Nach den Krawallen im Regierungsviertel in Brasília wurden deshalb über 600 zusätzliche Polizisten aus anderen Teilen des Landes in die Hauptstadt verlegt. Die Beamten werden aus 15 Bundesstaaten in den Bundesdistrikt entsandt, wie die Zeitung «Folha de S. Paulo» am Dienstag berichtete. (dzc/SDA)