Auf einen Blick
- Papst Franziskus löst Kontroverse aus. Palästinensertuch in Weihnachtskrippe sorgt für Empörung
- Vatikan entfernt umstrittenes Tuch und Jesusfigur aus der Audienzhalle
- Zwei palästinensische Holzbildhauer erstellten die fast drei Meter hohe Figurengruppe
Papst Franziskus (87) scheut sich nicht davor, anzuecken. Im März löste der Pontifex international Kritik aus, weil er der Ukraine empfahl, Mut für Friedensverhandlungen mit Russland aufzubringen. Nun gab es erneut eine Welle der Empörung. Im Zentrum der Entrüstung: ein Palästinensertuch.
Die Kufiya hatte unter dem Jesuskind in der Weihnachtskrippe in der Audienzhalle gelegen. Aufnahmen des betenden Kirchenoberhaupts vor der fast drei Meter hohen Figurengruppe aus Holz hatten sich blitzschnell über den Globus verbreitet und teils kontroverse Reaktionen ausgelöst.
«Geburt von Betlehem 2024»
So kontrovers offenbar, dass der Vatikan jetzt handeln musste. Das Tuch und die Jesusfigur waren bei der Generalaudienz am Mittwoch plötzlich weg, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt.
Die Krippe mit dem Namen «Geburt von Betlehem 2024» war dem Papst am Samstag übergeben worden. Erstellt wurde das Werk von zwei Holzbildhauern aus Betlehem, den Palästinensern Johny Andonia und Faten Nastas Mitwasi.
Kritik und Lob für Papst Franziskus
Wenig verwunderlich gab es von palästinensischer Seite Lob «für die unerschütterliche Unterstützung des Papstes für die palästinensische Sache», wie es Ramzi Khouri, Mitglied des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), ausdrückte. Rabbiner und Vertreter jüdischer Organisationen äusserten sich derweil entsetzt.
Der Oberrabbiner von Genua und Vizepräsident der italienischen Rabbinervereinigung, Giuseppe Momigliano, sprach von einer «Palästinisierung» der geschichtlichen Gestalt des Jesus von Nazareth. Das Werk sei ein neuerlicher Versuch, den Juden Jesus «seiner historischen Identität zu berauben». Dass Franziskus dies aktiv vorantreibe, sei «besonders beunruhigend».
In den vergangenen Monaten rief Franziskus immer wieder zu Frieden im Nahen Osten auf und forderte einen sofortigen Waffenstillstand. Zudem forderte er die Freilassung der von Hamas-Terroristen im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.