Eins ist klar: Die im Sommer von der Ukraine gestartete Gegenoffensive ist gescheitert. Nachdem sich zwischenzeitlich die grosse Ernüchterung breitgemacht hat und gar von einem Stopp der Offensive gesprochen wurde, scheinen die Truppen von Wolodimir Selenski (45) sich jetzt neue – blutige – Ziele gesetzt zu haben.
Wie die «Bild» berichtet, steht nicht mehr die Rückeroberung der Territorien im Vordergrund. Ihr Plan stattdessen: So viele Putin-Soldaten wie möglich zu töten. «Unser Ziel ist eine möglichst positive Kill Ratio», sagt ein Offizier im Gespräch mit der «Bild».
«Wir zielen auf maximal feindliche Verluste»
Statt die aktuelle Frontlinie zu verteidigen, bauen die Ukrainer also auf eine brutale Tötungs-Strategie.
Bei den schweren Kämpfen sollen die eigenen Soldaten möglichst verschont bleiben. «Bei 10 zu 1 zu unseren Gunsten machen wir weiter, bei 1 zu 1 ziehen wir uns zurück», erklärt der Offizier.
Doch wie kommt es, dass die Ukrainer nun derart radikal vorgehen? «Jetzt gibt es keinen Druck mehr zu pushen, also wird einfach auf maximale feindliche Verluste gezielt», berichtet ein Soldat. Die Positionen seien irrelevant – die Hauptsache sei, dass die meisten Ukrainer am Leben bleiben.
Minenfeld soll Russen zu Fall bringen
Einem ehemaligen westlichen Militärbeamten zufolge, der der Ukraine in den letzten Jahren beratend zur Seite stand, kreieren die ukrainischen Streitkräfte damit ein Minenfeld, in dem möglichst viel Russen und russische Panzer zerstört werden sollen.
Dabei handle es sich um ein kontrolliertes Rückzugsgefecht. «Wenn sie es da durch geschafft haben, ziehst du dich einen Kilometer zurück und lässt die Russen ins nächste, in der Zwischenzeit errichtete Minenfeld fahren», so der Berater, der anonym bleiben will.
Die Ukraine wolle damit einen Kulminationspunkt herbeizuführen, an dem die russische Offensive in sich zusammenbricht.
Und wie lange wollen Selenskis Truppen die brutale Strategie anwenden? Der Experte ist sich sicher: Solange die Russen den ukrainischen Streitkräften zahlen- und material-mässig derart überlegen seien, werden sich die Ukrainer nicht auf das Halten oder Rückerobern von Gebieten konzentrieren.
Würden plötzlich «Gamechanger-Waffen» an der Front eintreffen, könnte die Ukraine das Steuer vermutlich noch einmal herumreissen. (dzc)