Darum gehts
Die jüngsten US-Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen im Jemen markieren einen gefährlichen Wendepunkt im Nahen Osten. Mit der gezielten Bombardierung von Huthi-Stellungen reagierten die USA am Samstag auf wiederholte Angriffe der vom Iran unterstützten Miliz auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer. 31 Menschen starben, über 100 wurden verletzt. Diese Eskalation könnte die gesamte Region in einen Strudel der Gewalt ziehen. Blick beantwortet die drängendsten Fragen.
Warum eskaliert die Lage im Jemen gerade jetzt?
Die jüngste Eskalation im Jemen wurde durch wiederholte Angriffe der Huthi-Rebellen auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer ausgelöst. Als Reaktion darauf ordnete US-Präsident Donald Trump (78) einen grossangelegten Militärangriff auf die Huthi-Stellungen an, um die Freiheit der Schifffahrt zu gewährleisten und die militärischen Kapazitäten der Huthis zu schwächen.
«Keine terroristische Macht wird amerikanische Handels- und Marineschiffe daran hindern, ungehindert auf den Wasserstrassen der Welt zu segeln», schrieb Trump am Samstag auf Truth Social.
Was erhoffen sich die USA durch die gezielten Luftangriffe?
Durch die Zerstörung von Huthi-Militärbasen, Raketenstellungen und Führungspersonen soll die Sicherheit im Roten Meer wiederhergestellt und weitere Angriffe auf Handelsschiffe verhindert werden. Und da die Huthis vom Iran unterstützt werden, dienen die Angriffe auch als Warnung an Teheran, seine Unterstützung für die Huthi-Miliz einzustellen.
Planen die USA weitere Angriffe?
Weitere Massnahmen nach Samstag würden von der Einschätzung der Kampfschäden aus dieser Angriffsserie abhängen, sagte ein US-Verteidigungsbeamter gegenüber CNN. Es sei jedoch zu erwarten, dass es in den nächsten Wochen weitere Aktionen gegen die Huthis geben werde.
Welche Rolle spielt der Iran in diesem Konflikt?
Der Iran unterstützt die Huthi-Rebellen finanziell und militärisch, um seinen Einfluss im Jemen und der Region zu stärken. Durch diese Unterstützung positioniert sich Teheran gegen die Interessen von Saudi-Arabien und den USA. Die scharfe Reaktion des Iran auf die US-Angriffe resultiert aus der Sorge, dass diese Massnahmen seine strategischen Ziele im Jemen gefährden und als direkte Konfrontation mit Teheran interpretiert werden könnten.
Wie reagiert Saudi-Arabien auf die US-Militäraktion?
Saudi-Arabien und andere arabische Staaten haben ein starkes Interesse an der Eindämmung des iranischen Einflusses in der Region. Sie unterstützen daher die US-Militäraktionen gegen die Huthi-Rebellen, um die Stabilität im Jemen wiederherzustellen und die Sicherheit der Schifffahrtsrouten im Roten Meer zu gewährleisten.
Warum ist das Rote Meer von so grosser Bedeutung?
Das Rote Meer ist eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt, über die ein signifikanter Anteil des globalen Handels, einschliesslich Öl- und Gaslieferungen, transportiert wird. Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe in dieser Region gefährden die Sicherheit dieser Route, führen zu steigenden Versicherungskosten und zwingen Reedereien, längere und teurere Alternativrouten zu wählen.
Wie gefährlich sind Vergeltungsschläge der Huthis?
Vergeltungsschläge der Huthis stellen eine ernsthafte Bedrohung dar, insbesondere für Schiffe im Roten Meer, militärische Einrichtungen der von den USA unterstützten Koalition und möglicherweise auch für Ziele in Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Huthis verfügen über ballistische Raketen und Drohnen, die sie bereits in der Vergangenheit gegen solche Ziele eingesetzt haben. Eine Eskalation könnte zu weiteren Destabilisierungen in der Region führen.
Droht im Nahen Osten nun endgültig ein Flächenbrand?
Ob die Lage eskalieren wird, ist aktuell unklar. Grund für eine Eskalation wäre hauptsächlich die Unterstützung der Huthis durch den Iran, wodurch jede militärische Aktion gegen die Rebellen indirekt auch Teheran herausfordert. Staaten wie Jordanien warnen bereits vor einer möglichen Eskalation, da die regionalen Spannungen steigen und wichtige Handelsrouten gefährdet sind. Ob es jedoch tatsächlich zu einem umfassenden Krieg kommt, hängt massgeblich von den nächsten Schritten der involvierten Parteien sowie internationalen Bemühungen zur Deeskalation ab.