Nach dem Sturm eines psychisch kranken Mannes auf die Schweizer Botschaft in Washington ging das Bild der modernen Residenz um die Welt. Die 2006 eingeweihte Luxusvilla in Form eines Schweizer Kreuzes, die auf einem 26’683 Quadratmeter grossen Grundstück liegt, kostete insgesamt 23 Millionen Franken.
Botschafter Jacques Pitteloud (58) blieb unverletzt. Der Angreifer, Christian David Mandeville (30), konnte festgenommen werden. Er wollte mit seinem Eindringen am Montag erreichen, dass er in die «friedliche Schweiz» hätte reisen können.
«Suchte er nach Nazi-Geld?»
Auf sozialen Medien wächst wegen der Prunkvilla der Spott und die Häme gegen die Schweiz. Vor allem die Antworten auf einen Tweet von NBC-Reporter Scott MacFarlane sind verstörend.
Mit einem Botschafter, der in einer so luxuriösen Villa residiert, hat niemand Mitleid. Ein Auszug aus den Tweets:
- «Er ist immer noch am Leben, also nehme ich an, dass er weiss ist.»
- «Gut, dass es endlich jemand getan hat. Neutrale Feiglinge.»
- «So stolz auf unseren Burschen aus Oregon.»
- «Wo waren die Hellebardiere?»
Zum Haus wird abschätzig getwittert:
- «OMG! Krank!»
- «Dieses Haus sieht aus, als ob es mein Neffe mit Minecraft gebaut hätte.»
Und auch die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg bietet Angriffsfläche:
- «Lest mal die Geschichte über die Schweizer Kunsthandlungen, die während des Weltkrieges Kunst gekauft haben.»
- «Die Nazis drangen nicht in die Schweiz ein, weil sie irgendwo ihre gestohlene Beute aufbewahren mussten.»
- «Vielleicht suchte er nach dem Nazi-Geld.»
Immerhin, es gibt auch eine Stimme, welche die Schweiz verteidigt:
- «Warum zum Teufel, zieht ihr alle über die Schweiz her?
Von Luzernern erbaut
Die Residenz der Schweizer Botschaft wurde von den Rüssli-Architekten in Luzern und Steven Holl Architects in New York entworfen. Auch die meisten Fachplaner stammen aus dem Kanton Luzern, so die Bauingenieure A.F. + J. Steffen. Das Haus liegt leicht erhöht und bietet direkten Blick auf das Washington-Denkmal.
Auf dem Grundstück stehen zudem das 1959 eröffnete Kanzleigebäude und das Diensthaus für den Hauswart. (gf)